Etwas hat sich verändert. Seit Wochen ist bei den großen Rennen die Stimmung im Fahrerlager eine andere. Es war eine schleichende Entwicklung, nicht aufzuhalten und längst offenkundig. Man sieht es den Fahrerinnen an, in ihrem Blick, man spürt, wie die Anspannung, wie der Druck, die Nervosität weiter und immer weiter steigen. Egal, in welchem Land, an welchem Ort, zu welchem Rennen sich die nationale und internationale Mountainbikeelite trifft, die Olympischen Spiele 2016 sind das beherrschende Thema, Rio de Janeiro, Sehnsuchtsort, Sportspektakel, ist allgegenwärtig. Weiterlesen „Race to Rio: „Der Traum lebt““
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Race to Rio: „Niemals aufgeben“
16. September 2015
Das Val di Sole ist ein von Gletschern über die Jahrtausende geformtes Tal in den italienischen Alpen, in leichten Schwüngen zieht es sich von der Ponte di Mostizollo in südwestlicher Richtung bis zum Pass de Tonale. Tiefe Schluchten, steil und dicht bewachsen, steinige Wege, Wurzeln, die meterhoch aus dem tiefen Boden ragen, eine wuchtige Schlucht zwischen rauen Bergklippen, ein unverwechselbarer, aber auch unberechenbarer Ort. Ein Ort eigentlich wie gemacht für ein Mountainbikerennen. Für waghalsige Abfahrten und quälende Anstiege, für Aufholjagden, wilde Hetzfahrten, für Heldentaten. Ein Ort, an dem sich Elisabeth Brandau an einem Sommertag im August endgültig und eindrucksvoll zurückmelden will. Weiterlesen „Race to Rio: „Niemals aufgeben““
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Race to Rio: „Unter die Haut“
14. August 2015
Man kann vor Kraft strotzen und es können einem die Kräfte schwinden. Man kann Kraft tanken und Kraft wünschen. Mit Kräften haushalten, Kräfte mobilisieren. Es kann einem die Kraft fehlen und etwas Kraft geben. Kraft ist wichtig. Im Mountainbikesport sehr wichtig sogar. Über die Bedeutung von Kraft, sagt Elisabeth Brandau, seit Jahren im Profibereich erfolgreich: „Wenn man sich verbessern will, dann haben Antritte und Anstiege, also Rennphasen, in denen der Kraftaufwand besonders hoch ist, das meiste Potenzial.“ Mehr Kraft gleich mehr Erfolg. Sie bringt es auf eine einfache Formel: „Bergauf werden Rennen gewonnen und bergab verloren.“ Warum? Weil die Muskulatur eines Profikörpers nicht nur in den steilen, den schwierigen Anstiegen besonders gefordert wird. Weil nicht nur in diesen anstrengenden, weil anspruchsvollen Phasen eines Radrennens die Entscheidung über Sieg oder Niederlage fällt. Sondern weil Abfahrten technisch mindestens so anspruchsvoll sind, wie die Anstiege. Weiterlesen „Race to Rio: „Unter die Haut““
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Race to Rio: „Anschluss finden“
18. Juni 2015
Wie lang diese Pause tatsächlich war und wie weit weg Elisabeth Brandau während dieser Zeit vom Renngeschehen; wo die Weltspitze nun fährt und wo sie stattdessen steht – das alles kann man an diesem Sonntag Ende Mai in Albstadt ziemlich gut beobachten. Man muss dazu lediglich ein Auge auf das gängige Gedränge im Startbereich haben. Es ist später Vormittag, in der ersten Reihe stehen Rad an Rad die Schweizerin Neff, die Norwegerin Dahle Flesjaa, die Kanadierin Pendrel und die Dänin Langvad. Im Grunde genommen steht dort die aktuelle Mountainbike-Elite, ein illustrer Kreis von Ausnahmefahrerinnen, durchweg klangvolle Namen, die derzeit das Weltcup-Geschehen dominieren. Ganz am Ende des Feldes, mit der Startnummer 74 von 81, steht Elisabeth Brandau, wartet. Und als die Fahrerinnen aus der ersten Reihe unter dem Gejohle der 15000 Zuschauer, die rund um die anspruchsvolle Strecke stehen, losgefahren sind, wartet sie noch immer. Weiterlesen „Race to Rio: „Anschluss finden““
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RACE TO RIO: „Comeback“
21. Mai 2015
Es ist einer dieser frühen Frühlingstage, an denen die Sonne stärker als die noch winterkalte Luft ist, als Elisabeth Brandau auf dem Balkon ihres Hauses steht. In dem kleinen Laufstall neben ihr liegt Maximilian. Seine Geburt ist jetzt zehn Tage her, sie war das wahrscheinlich einschneidendste Erlebnis in ihrem Leben, einzigartig und überwältigend zugleich. Jetzt ist alles anders. Dass Maximilian die Dinge verändern würde, ihr Leben, ihre Karriere, das alles wusste die erfolgreiche Mountainbikerin natürlich, doch an diesem Tag im April hat er es längst getan. Es ist der Tag, an dem sie wieder einsteigt, wieder mit dem Training beginnt. Das erklärte Ziel sind die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Rio de Janeiro. Es ist ein weiter Weg und jetzt macht sie den ersten Schritt. Maximilian schläft, als seine Mutter auf ihr Fahrrad steigt, das auf dem Balkon auf einer Trainingsrolle steht, und in die Pedalen tritt. Weiterlesen „RACE TO RIO: „Comeback““
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Race to Rio: „Maximilian“
16. April 2015
Es ist schon einigermaßen erstaunlich, dass ausgerechnet die Frage, die unter Sportreportern weithin als besonders verpönt gilt und damit unbedingt zu vermeiden, gleichsam jene Frage ist, die sie mit Vorliebe stellen. Die Frage lautet: „Wie fühlen Sie sich?“ Was übrigens keineswegs eine unschöne und unnötige, weil überflüssige – sondern eine naheliegende und selbstverständlich legitime Frage ist. Schließlich ist der Sport ein hochemotionales Geschäft, das bei allen Beteiligten – vornehmlich natürlich den Sportlern selbst – ganz unterschiedliche Gefühlsregungen auslösen kann. Weshalb auch die Antwort auf die Frage „Wie fühlen Sie sich?“ niemals einfach „gut“ oder „schlecht“ sein kann. Gut ist nicht gleich gut und schlecht nicht gleich schlecht. Es gibt Unterschiede. Ganz feine manchmal und manchmal gravierende. Es gibt Nuancen. Schattierungen. Abstufungen. Die Frage muss deshalb unbedingt erlaubt sein. Weiterlesen „Race to Rio: „Maximilian““
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Race to Rio: „Meine“
11. März 2015
Wann immer Elisabeth Brandau machen wollte, was sie am liebsten macht, um sich von den Strapazen zu erholen, ohne die Leistungssport undenkbar wäre; oder sich die erfolgreiche Mountainbikerin und werdende Mutter einfach nur entspannen wollte, ist sie auf ihr Fahrrad gestiegen (und wenn sie ihr Fahrrad nicht mehr sehen konnte, in ihr Auto) und erst einmal ein Stück gefahren, bevor sie endlich in der Sauna sitzen, die Tür schließen und die Welt um sich herum vergessen konnte. Und natürlich gab es dann auch immer diese Tage, an denen ihr der ein oder andere Saunagang sicher gut getan hätte, aber an denen sie sich, wie sie selbst sagt, nicht mehr aufraffen konnte. „An denen ich zu kaputt war, viel zu müde, um meine Sachen zu packen und loszufahren.“ Weiterlesen „Race to Rio: „Meine““
Sportlich, sportlich
Race to Rio: „Chef sein“
09. Februar 2015
„Irgendwann musst du ehrlich zu dir selbst sein. Und dann musst du dir ernsthaft die Frage stellen, was du leisten oder dir zumuten kannst und was nicht mehr geht.“
Es sind klare Worte, wohl überlegt, ernst gemeint, offen ausgesprochen. Elisabeth Brandau ist nach einem turbulenten Jahr voller Höhen und Tiefen, einem Jahr voller überraschender Wendungen, an einem Punkt angelangt, an dem sie eine weitreichende Entscheidung treffen muss. Und die Frage, in der sich alle ihre Überlegungen verdichten, lautet schlicht: Wie geht es mit ihrem eigenen Rennstall, dem EBE-Racing-Team, in Zukunft weiter? In diesem Frühjahr erwartet die erfolgreiche Mountainbikerin, die von Partner Röger Sauna auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro unterstützt und begleitet wird, ihr erstes Kind. Ihre Saison, die so vielversprechend begann, hatte sie vorzeitig beenden müssen – so schwer es ihr auch gefallen ist. Nach der Geburt, so ist der Plan, will sie in den Rennzirkus zurückkehren, zu alter Stärke finden, sich für Rio qualifizieren und ihren Olympiatraum erfüllen. Weiterlesen „Race to Rio: „Chef sein““
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Race to Rio „Konkurrenzkampf“
13. Januar 2015
Die vielleicht härteste ihrer vielen Konkurrentinnen ist ungefähr 1,68 Meter groß und wiegt um die 64 Kilogramm. Sie ist eine ausgesprochen talentierte, ambitionierte, leidenschaftliche und kämpferische Radsportlerin. Sie hat Biss. Sie hat Ausdauer. Wille. Und ziemlich viel Herz. Die vielleicht härteste ihrer vielen Konkurrentinnen ist ein Profi mit klaren Vorstellungen und festen Zielen. Eine Frau, die immer in ihrer Nähe ist. Die sie schon ihre gesamte, so erfolgreiche Karriere über begleitet und verfolgt. Die während der Rennen niemals von ihrer Seite weicht und ihr bei jeder Trainingsfahrt im Nacken sitzt. Die sie auf Tritt und Schritt verfolgt – selbst bis in die Sauna. Denn die vielleicht härteste Konkurrentin der Mountainbikerin Elisabeth Brandau ist zweifellos sie selbst. Weiterlesen „Race to Rio „Konkurrenzkampf““
Sportlich, sportlich
Race to Rio: „Vorsicht, Winter!“
06. Dezember 2014
Zur Erklärung, diese Geschichte. Der Winter 2008 war nicht besonders kalt. Er war auch nicht besonders hart. Der Winter 2008 war ein Winter, wie ihn Elisabeth Brandau in ihrer Karriere oft erlebt hatte und noch oft erleben sollte. Und genau das macht einen Winter, wie jenen vor sechs Jahren, so unberechenbar. So tückisch. Wenn Wind und Wetter umschlagen, die Temperaturen fallen, wenn die Tage kürzer werden, ist die Gesundheit eines Profisportlers besonderen Risiken ausgesetzt. Sichtbaren Risiken, wie der frühen Dunkelheit, wie Nebel und Niederschlägen, die Streckenprofile innerhalb von Minuten um ein vielfaches erschweren können. Risiken, wie Eis und Schnee, die gerade Mountainbike-Pisten unkalkulierbar machen. Und unsichtbaren Risiken. In diesem Winter, den Elisabeth Brandau, eine der erfolgreichsten deutschen Mountainbikerinnen, nicht vergessen wird, wurde sie krank. Mitten in der Vorbereitung. Weiterlesen „Race to Rio: „Vorsicht, Winter!““