Den richtigen Moment erwischen, auch das ist eine Kunst. Die richtigen Fragen stellen. Die richtigen Antworten finden. Die richtige Entscheidung treffen. Sportlerkarrieren sind endlich. Immer. Und doch gibt es keine Anleitung, keine Blaupause, keine Schablone. Niemanden, der einem verlässlich sagen kann, was der richtige Augenblick ist. Wann? Aufhören, wenn es am schönsten ist? Oder der Körper einem signalisiert, dass die Grenze des Zumutbaren erreicht, vielleicht überschritten ist? Sollte man auf seine Trainer hören, auf Fachleute, die eigene Familie oder am Ende nur auf sich selbst? Und was kommt dann? Nach der Karriere? In jedem Ende steckt ein Anfang. Oder wartet doch die große Leere? Weiterlesen „Race to Rio: „Blick nach vorn““
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Race to Rio: „Ruhe finden“
11. Oktober 2016
Die Beine. Schwer. Die Muskeln. Schwach. Der Kopf. Schlapp. Diese Saison hat Kraft gekostet. Viel Kraft. Und auch Nerven. Diese Saison hat Elisabeth Brandau alles abverlangt und Elisabeth Brandau hat alles gegeben. Rastlos, ruhelos, rigoros ist sie in den vergangenen Monaten ihrem Traum von den Olympischen Spielen hinterhergejagt. Nicht nachlassen. Nicht aufgegeben. Weitermachen. Immer weiter. Es war eine wilde Hatz, ein atemloses und atemberaubendes Rennen, ereignisreich, energisch, emotional – ihr „Race to Rio“, begleitet und unterstützt von Partner und Saunahersteller Röger. Es war ein Rennen voller Höhen und Tiefen, voller Momente, die meist freudestrahlend waren und manchmal tieftraurig. Die aufregend waren. Mühselig. Unerwartet. Vielversprechend. Überwältigend. Verrückt und nicht selten dramatisch. Weiterlesen „Race to Rio: „Ruhe finden““
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Race to Rio: „Olympia aus der Ferne“
06. September 2016
Die Eröffnungsfeier im ausverkauften Olympiastadion von Rio, farbenfroh, ohrenbetäubend, emotional aufgeladen und aufwändig inszeniert, verfolgt Elisabeth Brandau in einem schlichten Hotelzimmer in Mont-Sainte-Anne, Kanada, verträumte Provinz, irgendetwas um die achttausend Kilometer bis an die Copacabana. Luftlinie. Kontrastprogramm. Während sich in Brasilien Sportler vor der Welt feiern lassen, bereitet sich die Mountainbikeelite auf den letzten Wettbewerb vor dem olympischen Rennen vor. Schlagabtausch statt Schaulaufen. Für die, die später nach Rio weiterfliegen, ist es der ultimative Härtetest. Standortbestimmung. Gradmesser. Richtungsweiser. Für alle anderen könnte Rio in diesem Moment nicht weiter weg sein. Weiterlesen „Race to Rio: „Olympia aus der Ferne““
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Race to Rio: „Partnerschaft“
21. Mai 2016
Am Anfang großes Schweigen. Kein Wort fällt. Stille, weil jeder Versuch, ins Gespräch zu kommen, scheitert. „Er hat nicht mit mir geredet, einfach nichts gesagt“, erinnert sich Elisabeth Brandau an den Moment, in dem sie Marco Apel zum ersten Mal begegnet, vor dreizehn oder vierzehn Jahren muss das gewesen sein. Ist lange her. Eine kleine Ewigkeit. Apel tauchte eines Tages in dem Radsportverein auf, in dem sie damals fuhr. Sie fand ihn interessant. Sie fand, sie müsse mehr über ihn herausfinden, ihn ansprechen, aber er, er sprach nicht mit ihr. Stattdessen verließ er den Verein wieder, so plötzlich, wie er gekommen war, weil ihn das BMX-Fahren mehr reizte als der Mountainbikesport, der ja ihre Passion ist – weshalb die Geschichte einer Sportlerliebe an dieser Stelle enden könnte. Aber das tut sie natürlich nicht. Weiterlesen „Race to Rio: „Partnerschaft““
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Race to Rio: „Plan und Instinkt“
15. April 2016
Trainingspläne sind gründlich. Sie sind facettenreich, detailverliebt und prinzipiell. Sie sind pedantisch, hoch sensibel. Trainingspläne sind eine Wissenschaft für sich. Ein eigener Kosmos. Speziell. Ein guter Trainingsplan ist im Grunde genommen nichts anderes als Berechnung, Mathematik. Eine Gleichung mit Bekannten und Unbekannten. Der Idealfall macht aus der Lösung eine Erfolgsformel. Ein guter Trainingsplan ist die Grundlage von allem, die Basis, die Vision, sportliche Ziele zu verwirklichen. Erfolgsversprechend. Ein guter Trainingsplan ist das Fundament. Weiterlesen „Race to Rio: „Plan und Instinkt““
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Race to Rio: „Rückendeckung“
20. Januar 2016
Im Grunde genommen, sagt Elisabeth Brandau, müsse man sich das mit der Sponsorenakquise vorstellen, wie mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, dieser berühmten, leidigen, vermaledeiten Suche. Es ist ein vielfach bemühter, ein so oft gehörter Vergleich, aber auch ein treffender, sinnbildlicher. Weil es kräftezehrend ist. Und nervenraubend. Weil die Geduld bei der Suche nach Sponsoren auf eine harte Probe gestellt werden kann. Weil es an die Substanz geht. Weil es substanziell ist. Weil Erwartungen gemeinhin groß sind und Erfolgsaussichten klein. Weil Enttäuschungen dazugehören. Weiterlesen „Race to Rio: „Rückendeckung““
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Race to Rio: „Der Traum lebt“
20. November 2015
Etwas hat sich verändert. Seit Wochen ist bei den großen Rennen die Stimmung im Fahrerlager eine andere. Es war eine schleichende Entwicklung, nicht aufzuhalten und längst offenkundig. Man sieht es den Fahrerinnen an, in ihrem Blick, man spürt, wie die Anspannung, wie der Druck, die Nervosität weiter und immer weiter steigen. Egal, in welchem Land, an welchem Ort, zu welchem Rennen sich die nationale und internationale Mountainbikeelite trifft, die Olympischen Spiele 2016 sind das beherrschende Thema, Rio de Janeiro, Sehnsuchtsort, Sportspektakel, ist allgegenwärtig. Weiterlesen „Race to Rio: „Der Traum lebt““
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Race to Rio: „Niemals aufgeben“
16. September 2015
Das Val di Sole ist ein von Gletschern über die Jahrtausende geformtes Tal in den italienischen Alpen, in leichten Schwüngen zieht es sich von der Ponte di Mostizollo in südwestlicher Richtung bis zum Pass de Tonale. Tiefe Schluchten, steil und dicht bewachsen, steinige Wege, Wurzeln, die meterhoch aus dem tiefen Boden ragen, eine wuchtige Schlucht zwischen rauen Bergklippen, ein unverwechselbarer, aber auch unberechenbarer Ort. Ein Ort eigentlich wie gemacht für ein Mountainbikerennen. Für waghalsige Abfahrten und quälende Anstiege, für Aufholjagden, wilde Hetzfahrten, für Heldentaten. Ein Ort, an dem sich Elisabeth Brandau an einem Sommertag im August endgültig und eindrucksvoll zurückmelden will. Weiterlesen „Race to Rio: „Niemals aufgeben““
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Race to Rio: „Unter die Haut“
14. August 2015
Man kann vor Kraft strotzen und es können einem die Kräfte schwinden. Man kann Kraft tanken und Kraft wünschen. Mit Kräften haushalten, Kräfte mobilisieren. Es kann einem die Kraft fehlen und etwas Kraft geben. Kraft ist wichtig. Im Mountainbikesport sehr wichtig sogar. Über die Bedeutung von Kraft, sagt Elisabeth Brandau, seit Jahren im Profibereich erfolgreich: „Wenn man sich verbessern will, dann haben Antritte und Anstiege, also Rennphasen, in denen der Kraftaufwand besonders hoch ist, das meiste Potenzial.“ Mehr Kraft gleich mehr Erfolg. Sie bringt es auf eine einfache Formel: „Bergauf werden Rennen gewonnen und bergab verloren.“ Warum? Weil die Muskulatur eines Profikörpers nicht nur in den steilen, den schwierigen Anstiegen besonders gefordert wird. Weil nicht nur in diesen anstrengenden, weil anspruchsvollen Phasen eines Radrennens die Entscheidung über Sieg oder Niederlage fällt. Sondern weil Abfahrten technisch mindestens so anspruchsvoll sind, wie die Anstiege. Weiterlesen „Race to Rio: „Unter die Haut““
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Race to Rio: „Anschluss finden“
18. Juni 2015
Wie lang diese Pause tatsächlich war und wie weit weg Elisabeth Brandau während dieser Zeit vom Renngeschehen; wo die Weltspitze nun fährt und wo sie stattdessen steht – das alles kann man an diesem Sonntag Ende Mai in Albstadt ziemlich gut beobachten. Man muss dazu lediglich ein Auge auf das gängige Gedränge im Startbereich haben. Es ist später Vormittag, in der ersten Reihe stehen Rad an Rad die Schweizerin Neff, die Norwegerin Dahle Flesjaa, die Kanadierin Pendrel und die Dänin Langvad. Im Grunde genommen steht dort die aktuelle Mountainbike-Elite, ein illustrer Kreis von Ausnahmefahrerinnen, durchweg klangvolle Namen, die derzeit das Weltcup-Geschehen dominieren. Ganz am Ende des Feldes, mit der Startnummer 74 von 81, steht Elisabeth Brandau, wartet. Und als die Fahrerinnen aus der ersten Reihe unter dem Gejohle der 15000 Zuschauer, die rund um die anspruchsvolle Strecke stehen, losgefahren sind, wartet sie noch immer. Weiterlesen „Race to Rio: „Anschluss finden““