
Der Vater. Eine Legende. Ein eigenes Kapitel österreichischer Fußballgeschichte. Und in dieser von Statistiken vermessenen und besessenen Welt des Sport genügt eine einzige Zahl, um zu erahnen, welcher Ruf dem Torhüter Wolfgang Knaller in seiner Heimat vorauseilte und nachhallt. 519 Erstligaspiele. In Worten: fünfhundertneunzehn. Das ist eine beachtliche, eine beeindruckende, eine mehr als bemerkenswerte Zahl. Natürlich hätte Marco Knaller, der Sohn, trotzdem Meeresbiologe werden können. Psychoanalytiker vielleicht. Oder Synchronsprecher. Er hätte sich erfüllen können, wovon kleine Jungs träumen – Baggerfahrer zum Beispiel, Feuerwehrmann, Astronaut oder eben Fußballprofi und genau das ist er dann auch geworden. Torhüter. Wie der Vater. Ein Gespräch über Neid, Neuanfänge und den neuen Wellness-Bereich von Partner und Saunahersteller Röger.
Nicht Torhüter zu werden, wäre das für Sie überhaupt denkbar gewesen?
Nicht wirklich. Ich hatte wohl keine andere Wahl.
Warum sind Sie gleich Torhüter aus Überzeugung?
Ich liebe es einfach. Das ist meine Position. Rückhalt einer Mannschaft zu sein, das allein ist schon ein gutes Gefühl. Aber als Torwart sogar Spiele gewinnen zu können, dieses Gefühl ist einmalig.
Ihr Vater ist Ihr schärfster Kritiker?
Auf jeden Fall. Er sieht sich jedes Spiel von mir an und analysiert es auch. Durch seine Erfahrung kann er mir natürlich jede Menge an hilfreichen Ratschlägen geben.
Was können Sie denn, was er nie konnte?
Das ist eine verdammt schwere Frage. Keine Ahnung.
Ist so eine fußballverrückte Familie wie die Ihre jetzt ein Segen oder ein Fluch?
Für mich ist sie ein Segen. Man erfährt eine enorme Unterstützung, weil die Familie versteht, was es bedeutet, diesen Traum vom Profifußball zu leben und auf was man alles verzichten muss. Zugleich ist der bekannte Name ein Fluch, da man ständig mit dem eigenen Vater verglichen wird.
Der junge Marco Knaller lernt laufen und dann aus erster Hand, was es braucht, Torhüter zu sein. Er lernt, dass auf dem Weg zum Profi nichts selbstverständlich ist und bleibt, nur weil der eigene Vater über viele Jahre in der ersten Liga spielte. Und er lernt, dass nichts von dem, was er in seiner Karriere erreicht hat, als selbstverständlich gesehen wurde und wird. Er kennt die Stimmen. Er hat sie gestern gehört. Er hört sie heute. Er wird sie morgen hören. Dass Marco Knaller, 27 Jahre alt, heute Torwart des SV Sandhausen ist, mag offensichtlich das Ergebnis von viel Talent und noch mehr Arbeit sein. Doch bleibt insgeheim das Gefühl, er würde stets nach anderen Maßstäben bewertet als andere Torhüter. „Man spürt diesen Neid, weil viele glauben, ohne meinen Vater hätte ich es nicht zum Profi gebracht“, sagt Marco Knaller. „Da frage ich mich, warum das so ist.“
Finnische Sauna, ein Tepidarium mit vier Klimazonen, die Infrarotkabine. Röger hat beim SV Sandhausen gleich drei Badeformen aufgebaut. Was erhoffen Sie sich davon?
Zuallererst nach Spielen schneller regenerieren zu können. Und ich merke, wie jeder Saunagang den Kreislauf anregt. Man tankt die Kraft, die man braucht, um sich anschließend im Training auf das nächste Spiel wieder intensiv vorbereiten zu können.
Worauf möchten Sie bei einem Saunagang nie mehr verzichten?
Dieses Gefühl, bei dem ganzen Stress, dem man permanent ausgesetzt ist und sich selbst macht – egal ob privat oder beruflich – einfach abschalten zu können.
Welche Signale muss Ihr Körper senden, damit Sie in die Sauna gehen?
Wenn ich etwa merke, dass sich eine Erkältung anbahnt, nutze ich die Sauna schon sehr gezielt. Da weiß man einfach, was der Körper in diesem Moment braucht. Aber Saunagänge sind bei mir so sehr zu einem Ritual geworden, dass ich die Sauna ohnehin regelmäßig nutze und so immer auch in gewisser Weise vorbeuge.
Warum macht es eigentlich Sinn, Saunagänge in das Trainingsprogramm einzubeziehen?
Ich kann da nur für mich sprechen, aber diese Form der Erholung und Entspannung ist einfach die perfekte Ergänzung zum regelmäßigen Trainings- und Wettkampfrhythmus.
Ist es möglich, in der Sauna zu entspannen und dabei nicht an Fußball zu denken?
Ich kann das auf jeden Fall. Es ist ein Gerücht, dass Fußballer nur über Fußball reden können. Das machen wir im Training ohnehin permanent, da gibt es genügend andere Themen für die Sauna.
Es gibt dieses Phänomen, dass Kinder gegen die Eltern rebellieren. Die Konfrontation suchen. Sie genau das Gegenteil von dem tun, was die Eltern machen. Für Marco Knaller war die Karriere des Vaters, dieses Fußballerleben im Rampenlicht, jedoch nie ein Hindernis auf dem Weg zum Profitorwart. Er ist zu seinem Vater nicht auf Distanz gegangen, sondern sucht nach wie vor seine Nähe. Seine Bewertung. Seinen Rat. Er hat gelernt, die Vergleiche mit ihm „wegzustecken“, wie er das nennt. Und er hat Österreich irgendwann verlassen und sein Glück in Deutschland gesucht. Nicht auf Distanz zu gehen, aber diese Distanz zu haben, war deshalb wichtig, weil die österreichische Torwartlegende Wolfgang Knaller hier zwar ein Begriff ist, aber bei weitem nicht diese Strahlkraft besitzt. „In Deutschland habe ich mehr die Chance, mir einen eigenen Namen zu machen, weil mein Vater hier nicht so bekannt ist“, sagt Marco Knaller.
Sammeln Sie eigentlich Torwarthandschuhe?
Nein. Ich verschenke meine Handschuhe meistens nach einem Spiel.
Warum sollen ausgerechnet Torhüter und Linksaußen einen an der Klatsche haben?
Man muss schon ein spezieller Typ sein, um sich heranstürmenden Gegenspielern in den Weg zu werfen oder aus kürzester Distanz einen Ball auf die Nase schießen zu lassen. Aber von diesem Vorurteil halte ich doch herzlich wenig. Ich bin schließlich nicht verrückt.
Kann es manchmal furchtbar langweilig sein, im Tor zu stehen?
Absolut nicht. Man ist immer in das Spiel eingebunden und sei es nur durch Anweisungen, die man seinen Mitspielern gibt, da man als Torhüter ja einen sehr speziellen Blick auf das Spielfeld hat. Und man muss selbst in den Spielen, in denen man kaum beschäftigt wird, immer hellwach sein.
Finden Sie es ungerecht, dass auf dem Schulhof immer die Schlechtesten ins Tor müssen?
Irgendwie hat das Tradition, die kleinen Dicken ins Tor zu stellen (lacht). Das hat für die spätere Karriere aber zum Glück keine Aussagekraft
Dieser ständige Konkurrenzkampf, geht das nicht ziemlich an die Nerven?
Nein, wir treiben uns ständig gegenseitig an, motivieren uns. Diese Konkurrenzsituation ist gerade auf der Torhüterposition ganz normal. Ich lasse mich da nicht unnötig unter Druck setzen.
Ein Jahr lang war Marco Knaller, der in Österreich bis 2008 beim FC Lustenau 07 spielte, ohne Verein, als er von seiner Heimatstadt Villach in die Pfalz nach Kaiserslautern fuhr. Ein Jahr, im Fußball ist das eine halbe Ewigkeit. Zumal die Plätze für Torhüter in einem Profikader begrenzt sind, was die Situation für arbeitslose Schlussleute zusätzlich verschärft. Die Ursache für die Zwangspause: Ein Bänderriss in der Schulter, den er sich nach einem geplatzten Wechsel nach Italien bei einem Probetraining in Schottland zuzog. „Ohne meinen Vater“, sagt er, hätte ich das nicht geschafft, diese Zeit zu überstehen. Er hat jeden Tag mit mir trainiert, mit mir gearbeitet, dafür gesorgt, dass ich wieder zu alter Form finde und in Form bleibe.“ Marco Knaller schont sich nicht in dieser Zeit, „ich bin froh, dass ich die Kurve gekriegt habe“. Natürlich sei der Druck enorm gewesen, als er 2009 ins Probetraining nach Kaiserslautern fuhr. Aber dieses eine Jahr, zum Zusehen verdammt, hat ihn verändert. Reifer, ruhiger werden lassen.
Eine ungefähre Ahnung, wie lange es gedauert hat, bis Sie alle Möglichkeiten, die das Tepidarium von Röger bietet, ausprobiert haben?
Ich bin noch dabei. Ich bin ein großer Freund der klassischen Finnischen Sauna. Da weiß ich genau, was mir wie gut tut. Aber es ist schon sehr interessant zu sehen, welche Alternativen es gibt. Und es ist gut, dass wir diese Wahlmöglichkeiten haben.
Mal unter uns. Was haben Sie sich denn unter einer Bio-Sauna vorgestellt?
Ich verbinde damit etwas sehr natürliches, ursprüngliches.
Die verschiedenen Saunadüfte wirken auf den Körper anregend und belebend. Was man als Profifußballer nicht noch alles lernt, oder?
Das stimmt. Und man lernt immer wieder dazu. Allein weil das Thema Verletzungen einen leider immer wieder durch eine Karriere begleitet.
In der Infrarotkabine wird die Wärmeintensität mit Hilfe von Sensoren vollautomatisch geregelt und an die Hauttemperatur angepasst. Ist das schon Science Fiction?
Es ist schon der Wahnsinn, was technisch mittlerweile alles möglich ist. Gerade im Profisport, wo der eigene Körper enormen Belastungen und Kräften ausgesetzt ist, hilft es natürlich, wenn es immer bessere Angebote gibt, um den eigenen Körper schonen.
Warum ist diese Infrarotwärme noch einmal eine ziemlich gute Sache?
Gegen Rückenprobleme zum Beispiel ist eine Infrarotsauna immer gut.
Wie lauten Ihre goldenen Saunaregeln? Allein oder in Gesellschaft?
In Gesellschaft.
Reden oder schweigen?
Reden.
Sitzen oder liegen?
Sitzen.
Getrennte Geschlechter oder gemischt?
Gemischt.
Mit oder ohne Handtuch um den Körper?
Ohne.
Verletzungen. Das große und zugleich leidige Thema seiner Karriere füllt mittlerweile eine Krankenakte, die so dick wie das Telefonbuch von Villach sein muss. In Kaiserslautern ist es eine Ellenbogenverletzung zur Unzeit, weil sein Vertrag ausläuft und dann nicht mehr verlängert wird. Es ist reine Spekulation, wie die Karriere des Marco Knaller ohne die vielen Verletzungen verlaufen wäre, ohne dieses immer wieder von vorne anfangen, Vertrauen gewinnen, einen Vorsprung gegenüber den Konkurrenten um den Platz zwischen den Pfosten erarbeiten. In Sandhausen steht er in dieser Saison die ersten beiden Ligaspiele für den verletzten Manuel Riemann im Tor, muss ihm dann weichen und sich täglich wieder und wieder empfehlen. Marco Knaller sagt, es sei nicht einfach, hinten dran zu stehen, die Nummer zwei zu sein, nur Ersatz. Er sagt, man dürfe nicht die Motivation verlieren, sich nicht hängen lassen, nicht aufgeben – aber das hat er noch nie getan. Und er sagt, dass eines Tages seine nächste Chance kommen wird. Wer, wenn nicht er, müsste das wissen.
Traumberuf Fußballprofi?
Das war es immer. Wenn man schon als Kind den eigenen Vater im Stadion spielen sieht, man mitbekommt, wie die Fans reagieren, dann entwickelt man so eine Sehnsucht, weil man das alles auch haben will.
Ein Fußballbegriff aus Österreich, über den sich die deutschen Mitspieler immer wieder kaputt lachen?
Stangelpass. Das ist ein Querpass vor dem Tor.
Reaktionsschnelligkeit. Wie trainiert man die am besten?
Da gibt es viele Möglichkeiten. Wir trainieren zum Beispiel „verdeckt“. Das heißt, der Torwarttrainer steht hinter einem Sichtschutz und wirft einem die Bälle um die Ohren. Wobei man keinen blassen Schimmer hat, aus welcher Richtung sie kommen.
Die beste Parade Ihrer Karriere?
Da gab es schon einige gute und ich hoffe, es werden noch viele gute dazu kommen.
Ein kurzer Kommentar zu Trainer Alois Schwartz.
Ich kenne ihn schon aus meiner Zeit in Kaiserslautern. Ein absoluter Fachmann. Man erkennt seine Handschrift. Ohne ihn würden wir sicherlich nicht so gut dastehen.
Was macht einer, der in seinem Fußballerleben schon so manchen plötzlichen Rückschlag einstecken musste, um Abstand zu gewinnen? Den Kopf frei zu bekommen? Kraft zu tanken? Die Seele baumeln zu lassen? Wie findet so jemand Ruhe? Entspannung? Erholung? Fragen, auf die Marco Knaller viele Antworten geben könnte. Eine sind die regelmäßigen Saunagänge. Diese Momente, in denen die Saunakabine zum Rückzugsort wird. Die Hitze. Der Dampf. Dieses Gefühl, alles an Beanspruchung und Belastung ausschwitzen zu können. Schon als Kind, im Urlaub bei der Tante, die ein Hotel im Stubaital betreibt, wird Marco Knaller „zum Saunaprofi“, wir er sagt. Die klassische Finnische Sauna, sie ist seit Jahren sein Komfortbereich. Sein Wohlfühlort.
Wo trifft man Sie in Sandhausen, außer im Stadion oder auf den Trainingsplätzen?
Da ich in Leimen wohne, bin ich eher nur zum Training und an den Spieltagen in Sandhausen.
Haben Sie eigentlich so etwas wie ein Saunaritual?
Nein. Zumindest keines, das mir bewusst ist.
Was könnte Sie in der Sauna aus der Ruhe bringen?
Ich denke nicht, dass irgendwer oder irgendwas dazu in der Lage ist.
Der absurdeste Moment in der Sauna, der Ihnen spontan einfällt?
Der kommt bestimmt noch.
Welcher Ihrer Mitspieler kann in der Sauna einfach nicht die Klappe halten?
Das ist einfach. Simon Tüting.