Die vielleicht härteste ihrer vielen Konkurrentinnen ist ungefähr 1,68 Meter groß und wiegt um die 64 Kilogramm. Sie ist eine ausgesprochen talentierte, ambitionierte, leidenschaftliche und kämpferische Radsportlerin. Sie hat Biss. Sie hat Ausdauer. Wille. Und ziemlich viel Herz. Die vielleicht härteste ihrer vielen Konkurrentinnen ist ein Profi mit klaren Vorstellungen und festen Zielen. Eine Frau, die immer in ihrer Nähe ist. Die sie schon ihre gesamte, so erfolgreiche Karriere über begleitet und verfolgt. Die während der Rennen niemals von ihrer Seite weicht und ihr bei jeder Trainingsfahrt im Nacken sitzt. Die sie auf Tritt und Schritt verfolgt – selbst bis in die Sauna. Denn die vielleicht härteste Konkurrentin der Mountainbikerin Elisabeth Brandau ist zweifellos sie selbst.
„Ich denke schon, dass ich am Ende am meisten mit mir selbst konkurriere“, sagt Elisabeth Brandau, 29, die von Partner Röger Sauna auf ihrem Weg zu den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro begleitet und unterstützt und deren Geschichte an dieser Stelle Monat für Monat erzählt wird. „Ich bin diejenige, die mich am meisten anspornt und die, die mir am meisten im Weg steht.“ Einer anderen Fahrerin nachzueifern, sie womöglich sogar kopieren zu wollen, sagt die mehrfache deutsche Meisterin, und es ist ein für Elisabeth Brandau ganz typischer Satz, „das bringt mir nichts. Ich bin ich und ich werde immer ich sein.“ Was keineswegs bedeutet, dass der ständige Konkurrenzkampf, der Wettbewerb, dem sie sich stellt und dem sie permanent ausgesetzt ist, spurlos an ihr vorbeigehen würde. Denn so ist es nicht.
Was mit Bianca Knöpfle in der gemeinsamen Juniorinnenzeit begann, die der selbe Jahrgang und dennoch beinahe ein Jahr älter war; die ebenfalls hochveranlagt und ebenso ehrgeizig war und an der sich Elisabeth Brandau stets messen lassen musste, wird aktuell mit Sabine Spitz und Hanka Kupfernagel nicht enden. Spitz und Kupfernagel sind lebende Legenden in der Mountainbike- und Crossszene, Weltmeisterinnen, internationales Format. „Beide sind unglaublich erfahren und leben seit kleinauf für den Radsport“, sagt Elisabeth Brandau. Allein die Tatsache, sich mit Fahrerinnen dieser Klasse messen zu können, mit ihnen in Verbindung gebracht zu werden, sei ein großes Kompliment. Und es wäre ganz sicher fahrlässig, wenn nicht töricht, nicht von diesem Konkurrenzkampf, so kräftezehrend er mitunter sein mag, zu profitieren.
Wenn sie voller Respekt von den deutschen Elitefahrerinnen Spitz und Kupfernagel spricht, dann klingt das, was sie sagt, nach einem sehr professionellen Verhältnis. Einem Verhältnis, das Elisabeth Brandau als „differenziert“ beschreibt. Differenziert deshalb, weil Mountainbikerennen im Vergleich zu den Teamwettbewerben bei den Straßenveranstaltungen viel individueller und viel stärker von Einzelinteressen geleitet sind. „Im Rennen fährt jeder für sich“, sagt sie. Jeder schaue auf sich. Jeder versuche das für sich bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Jeder ordne alles andere dem persönlichen Erfolg unter und gehe dabei an die Grenze des Erlaubten und manchmal sogar darüber hinaus. „Nach den Rennen aber gratuliert man sich und Hanka Kupfernagel etwa ist auch eine Fahrerin, die über den Smalltalk hinaus immer ein offenes Ohr hat“, sagt Elisabeth Brandau.
Hin und wieder kommt es sogar vor, dass direkte Konkurrentinnen direkte Hinweise und Tipps geben. Dass sie Wissen preisgeben, das das eigene Training verbessern oder das Leistungsvermögen während der Wettbewerbe steigern kann. Und es kommt hin und wieder vor, dass Fahrerinnen, wie etwa Gunn-Rita Dahle oder Eva Lechner, die Elisabeth Brandau besonders hervorhebt, ihr ganz spezielle Fragen beantworten, um ganz spezielle Probleme lösen zu können. Als sie plötzlich in einem Formtief steckte, als die Leistung nicht mehr stimmte, konnte sie auf die Hilfe anderer Fahrerinnen bauen, was im Leistungssport keine Selbstverständlichkeit ist. Und als sie mitten in der abgelaufenen Saison unerwartet schwanger wurde, da waren es ebenfalls die Mütter im Rennzirkus, die bereit waren, ihre eigenen Erfahrungen zu teilen.
Wirklich in die Karten blicken lässt sich jedoch niemand, weder im nationalen noch im internationalen Rennzirkus. „Man tauscht sich für gewöhnlich eher über allgemeine Dinge aus, wie zum Beispiel über den Rennverlauf, das Streckenprofil oder auch die Organisation der einzelnen Wettbewerbe“, erzählt Elisabeth Brandau. Technische Neuerungen auf dem Markt werden diskutiert, es wird über Fahrtechniken gesprochen. Kann man dennoch von der Konkurrenz lernen, allein durch Beobachtung? „Ich denke, ich kann am meisten davon lernen, wie sich andere Fahrerinnen auf die Rennen vorbereiten. Welche Rituale sie haben. Wie sie die Konzentration hoch halten.“ Aber auch die Bekleidung, die Materialwahl, die Renneinteilung, die Fahrlinie und das Trinkverhalten, das alles sind Informationen, die Elisabeth Brandau akribisch sammelt.
Eine umfangreiche und detaillierte Videoanalyse spielt dabei ebenfalls eine nicht gerade unerhebliche Rolle. So ein Wettkampf ist geprägt durch seine Hektik und Spannung. Rennsituationen ändern sich ständig und mit zunehmender Belastung und Erschöpfung lässt die Konzentration nach, die Aufnahmefähigkeit sinkt. In Phasen aber, in denen Elisabeth Brandau zur Ruhe kommt und sich erholt; in denen sie ihren Körper schont und regeneriert, die eigene Sauna nutzt (die ihr Röger zur Verfügung stellt, um sie das ganze Jahr über bestmöglich zu unterstützen), um wieder zu Kräften zu kommen – in diesen Phasen studiert und analysiert sie ausführlich. „Es ist schon bewundernswert, wenn man die absolute Weltspitze fahren sieht, wie die quasi auf Schienen unterwegs ist. Da kann man sich eine Menge abschauen.“
Natürlich spornt Konkurrenz an. Und nicht selten entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Diejenige, die im entscheidenen Moment vielleicht nur einen Bruchteil ihres maximalen Leistungsvermögens mehr abrufen kann, ist am Ende die strahlende Siegerin. Konkurrenz als zusätzlich Motivation kann ungemeine Kräfte freisetzen. Konkurrenz kann aber auch lähmen, wie Elisabeth Brandau sagt, etwa wenn eine kleine Gruppe in einem Rennen einen großen Vorsprung herausgefahren hat, diesen Vorsprung aber nicht ins Ziel verteidigen kann, weil man sich bei zu viel Konkurrenz in der Führungsarbeit nicht einig ist. Oder, was auch schon vorgekommen ist, weil es zu Stürzen kommt, die leicht zu vermeiden wären, wenn eine Fahrerin auch nur ein klein wenig nachgeben würde.
Konkurrenzkampf bedeutet im Profisport aber auch, in der Vorbereitung auf einen Wettbewerb, in der Analyse und Regeneration, mit den anderen Fahrerinnen zumindest Schritt zu halten – oder, wenn irgendwie möglich, ihnen sogar einen Schritt voraus zu sein. Für Elisabeth Brandau, Teamchefin ihres eigenen EBE Racing Teams, ist die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit professionellen und zuverlässigen Partnern deshalb unablässig. Die Unterstützung von Saunahersteller Röger Sauna, der Elisabeth Brandau unter anderem eine Komplettlösung aus klassischer Finnischer Sauna, Tepidariums und Infrarotkabine zur Verfügung stellt, bedeutet für die Mountainbikerin auf dem Gebiet der Regeneration, Erholung und Profilaxe das bestmögliche Material und Know-how zu besitzen.
Wettbewerbsfähigkeit ist schließlich die Grundvoraussetzung von Konkurrenz. Und nur dann versprüht Konkurrenzkampf seinen ganz besonderen Reiz. „Ich will natürlich in jedem Rennen die Beste sein. Ich will an meine Grenzen gehen. Ich will spüren, dass der eigene Weg der richtige Weg ist“, sagt Elisabeth Brandau. „Aber es sollte dabei immer fair zugehen.“ Fest steht: Nur wenn dieser besondere Reiz vor, während und nach den Rennen zu spüren ist, dieses Wissen, dass die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten ausreichen, ein Rennen zu gewinnen, dann, sagt Elisabeth Brandau, „kann man sich auch motivieren und quälen. Allerdings sollte man dabei niemals die Fähigkeit verlieren, mit sich zufrieden zu sein, solange man nur das Bestmögliche gegeben hat.“