Für das Turn Team Deutschland steht seit 2018 in Ihrem Trainingsstützpunkt, im Hotel Lindner in Frankfurt, eine Röger Infrarotkabine zur Regeneration und Entspannung der Muskulatur nach dem Training bereit. Ulla Koch, seit 2005 Cheftrainerin der deutschen Turnerinnen, erzählt wie es dazu kam und wie die Turnerinnen die die wohltuende Infrarot-Wärme in den Erholungsphasen für sich nutzen.
Frau Koch, seit Juni nutzt die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Turnerbundes bei ihren Lehrgängen in Frankfurt eine Infrarotkabine von Röger Sauna. Sind Sie für diese Idee von Ihren Athletinnen schon gebührend gelobt worden?
Ulla Koch: Um ehrlich zu sein, war das gar nicht meine Idee. Pauline Schäfer, die amtierende Weltmeisterin auf dem Schwebebalken ist, hat uns darauf gebracht. Sie hat sich vor einiger Zeit privat eine Infrarotkabine einbauen lassen und ist damit extrem zufrieden.
Was genau hat sie Ihnen gesagt?
Dass sie sich nach dem Training in der Infrarotkabine sehr gut erholen würde, dass sie dort sehr gut regeneriert. Andreas Brettschneider, Paulines Freund, der ebenfalls ein Weltklasseturner ist, schwört genauso auf die Wirkung der Infrarotkabine. Da musste also etwas dran sein.
Und das allein hat ausgereicht, um sie zu überzeugen?
Ich würde eine solche Maßnahme niemals ungeprüft oder ungefiltert unterstützen. Natürlich habe ich mich vorher über die Wirkungsweise informiert. Ich habe auf verschiedenen Internetseiten viel über die positiven Effekte gelesen. Das klang schon alles sehr gut.
Und Sie haben diesen Informationen getraut? Sucht man im Internet nach den Ursachen für einen harmlosen Schnupfen, findet man unzählige, teilweise haarsträubende Symptome, die sehr irreführend sein können.
Ich bin keine ausgebildete Medizinerin, aber ich hatte schon den Eindruck, dass man im Netz sehr ausführliche und sehr hintergründige Informationen zum Thema Infrarotwärme findet. Das hat auf mich alles sehr seriös gewirkt, sehr einleuchtend und klar. Auch in Bezug auf den Leistungssport. Ich war mir sicher, dass das eine gute Sache ist und wir das nutzen sollten.
Was haben Sie also unternommen?
Ich habe Gespräche mit dem Verband geführt, und dann haben wir nach Möglichkeiten gesucht, wie wir eine Infrarotkabine während unserer Lehrgänge in Frankfurt nutzen können. In Kooperation mit Röger Sauna und unserem Teamhotel haben wir zum Glück eine sehr gute Lösung gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar.
Erzählen Sie mal. Wie waren die ersten Eindrücke?
Die Reaktionen unserer Turnerinnen sind durchweg positiv. Alle sind von der Infrarotkabine begeistert und nutzen sie sehr intensiv. Die Wärme tue ihnen gut, sagen sie. Sie sei sehr angenehm. Ich bin schon auf das allgemeine Feedback gespannt. Auf den Austausch, darauf, wie es jede einzelne Athletin empfindet. Es wird da sicherlich individuelle Unterschiede geben. Wobei ich persönlich dazu leider relativ wenig sagen kann. Um genau zu sein: nichts.
Aber sollten Sie als Trainerin die neue Infrarotkabine nicht zumindest einmal ausprobiert haben?
Das würde ich wirklich gerne tun, aber während des letzten Lehrgangs hatte ich dazu einfach keine Gelegenheit. Sie war ständig besetzt. Ich habe mir schon überlegt, ob ich beim nächsten Mal nicht gleich morgens um sieben in die Infrarotkabine gehe. Zu dieser Uhrzeit sitzt da bestimmt noch keine meiner Turnerinnen.
Aber möglicherweise der ein oder andere Hotelgast.
Solange wir während eines Lehrgangs in dem Hotel sind, hängt dort ein Schild: „Hier regeneriert und entspannt die deutsche Nationalmannschaft“.
In wie weit haben Sie sich eigentlich mit Ihrem medizinischen Stab und den Physiotherapeuten abgesprochen, was die Integration von Infrarotwärme in das Trainings- und Regenerationsprogramm angeht?
Wir haben zwar über die Sinnhaftigkeit gesprochen, machen da jedoch kaum konkrete Vorgaben. Wir nutzen die Infrarotkabine nicht innerhalb unseres Aufwärmprogramms. Da haben wir spezielle Übungen. Nach den Trainingseinheiten jedoch möchte ich es den Athletinnen überlassen, welche Art von Regenerationsangebot sie während der Erholungsphasen für sich nutzen. Da vertraue ich ihnen. Da mische ich mich nicht ein. Das ist eine dermaßen individuelle Frage, die sollte jeder für sich selbst beantworten. Ob man die klassische Finnische Sauna mit ihren hohen Temperaturen nutzt, das Tepidarium, weil einem mehr nach hoher Luftfeuchtigkeit ist, oder eben die Infrarotkabine.
Die gerade mit Blick auf den Rücken besonders wirkungsvoll ist.
Im Turnen wird der Rücken besonders beansprucht. Entsprechend sensibel reagieren wir auf jedes Signal, das uns der Körper sendet. Es sind weniger Probleme mit den Knochen oder der Bandscheibe, sondern hauptsächlich Verspannungen, die den Athletinnen Probleme bereiten. Die Muskulatur reagiert auf die Überbelastung. Der Muskel macht zu, wie man so schön sagt. Da ist die Infrarotkabine natürlich optimal. Zumal sie nicht nur das Angebot für unsere Athletinnen erweitert, sondern zugleich unsere Physiotherapeuten zeitlich entlastet.
Es ist also kein Gerücht, dass Spitzensportler regelrecht in ihren Körper hineinhorchen können?
Das können sie tatsächlich. Und man muss sie dabei ernst nehmen.
Was bedeutet das konkret?
Zum einen, dass ihnen unser Trainingsplan den Raum lassen muss, damit sie die Regenerationsangebote auch intensiv nutzen können. Zum Beispiel stehen neben der Infrarotkabine einige Liegen, auf denen sich unsere Athletinnen ausruhen und überlegen können, ob sie noch einen zweiten Gang machen wollen. Sie müssen da natürlich erst ihre ganz persönlichen Erfahrungen sammeln. Dazu sollen sie sich die Zeit nehmen können.
Und zum anderen?
Sprechen wir uns immer mit den Athletinnen ab. Bekommen wir die Rückmeldung, dass sie mehr Zeit zur Erholung brauchen, dann geben wir sie ihnen. Auch lassen wir Einheiten ausfallen, wenn wir merken, dass im Training Spannung und Dynamik nachlassen. Ruhephasen gibt es bei uns nicht zufällig. Nach dem Abendessen bleiben immer noch mindestens zwei Stunden, die allein der Erholung dienen sollen. Es gibt auch abends keine Besprechungen.
Weil sich nicht nur der Körper erholen soll, sondern auch der Kopf?
Ganz genau. Wenn sich die Athletinnen abends zurückziehen, sie sich entspannen und die Seele baumeln lassen, sollen sie nichts mitschleppen. Ansonsten funktioniert das nämlich nicht. Sie sollen frei im Kopf sein, an andere Dinge denken oder am besten ganz abschalten. Ich denke, wenn man beide Komponenten berücksichtigt, die physische und die psychische, wird ein Regenerationsangebot wie die Infrarotkabine ihre volle Wirkung entfalten.