
Die Statur: imposant. Der Händedruck: freundlich. Der Blick: entspannt. Es ist einer dieser klassischen Tage während der Winterpause mit ihrem klassischen Rhythmus aus Vormittagstraining und Nachmittagstraining, als Daniel Ischdonat eine der Logen im Hardtwaldstadion betritt. Ein klarer Januartag, Temperaturen über dem Gefrierpunkt, leichter Nieselregen. Seit knapp zehn Tagen ist die Mannschaft des SV Sandhausen wieder im Training, legt die Grundlagen für die Rückrunde – konditionell, technisch und taktisch. Sie schuftet, quält sich, geht an die Grenzen, um die Ergebnisse und Zahlen dieser bislang so äußerst erfolgreichen Saison zu bestätigen. Ischdonat, 37, 19 Jahre lang selbst Profi, jetzt Torwarttrainer, kennt diese Phase der Saison, in der bereits so viel Arbeit steckt und noch so wenig Lohn. Ein Gespräch über Professionalität, Perfektion und den neuen Wellness-Bereich von Partner und Saunahersteller Röger.
Manchmal traurig darüber, nicht mehr aktiver Profi zu sein?
Ich hätte, um ehrlich zu sein, gerne noch ein Jahr gespielt. Aber ich bin nicht traurig darüber, dass ich das Angebot angenommen habe, nun als Torwarttrainer zu arbeiten.
Schumacher, Köpke oder Kahn?
Das ist schwer. Jeder war zu seiner Zeit der wahrscheinlich beste Torwart in Deutschland. Wie soll ich mich da für einen entscheiden?
In der Karriere jemals wirklich nervös gewesen?
Natürlich. Wer mich kennt, hat das bestimmt auch bemerkt.
Welche Szene aus Ihrer aktiven Karriere sehen Sie, wenn Sie die Augen schließen?
Die Aufstiege waren sehr prägend. Aber auch der tragische Abstieg mit Trier aus der Zweiten Liga. Das ist dann wie ein Film, der vor einem abläuft.
Ist dieser Wettkampfvirus, von dem Sie einmal gesprochen haben, jetzt wirklich weg?
Ich bin nach wie vor sehr ehrgeizig, auch wenn sich meine Rolle verändert hat. So gesehen trage ich diesen Virus noch immer in mir.
Die Karriere eines Torhüters verläuft selten linear und sie ist weit davon entfernt, statisch zu sein. Sie verläuft in Wellen, in Höhen und Tiefen. Auf keiner anderen Position im Fußball wird jeder Fehler, jede Unachtsamkeit, Unsicherheit, jede Stufe von Form- und Ergebniskrise so direkt und gnadenlos bestraft. Und weil es nur diesen einen Platz in einer Elf gibt, ist der Konkurrenzkampf so groß wie das Risiko, seinen Stammplatz zu verlieren. Daniel Ischdonat, der zuvor in Leverkusen, Trier, Mainz und Frankfurt spielte, hat es oft genug erlebt in seiner langen Karriere. Daran gewöhnen, plötzlich außen vor zu sein und hinten dran, sagt er, „das schafft man einfach nicht“. Gleichwohl gibt es Phasen, in denen man die Rolle des Herausforderers akzeptieren müsse. „Man muss sich jedes Training anbieten, sein Niveau konstant hoch halten, um seine Leistung jederzeit abrufen zu können.“
Wie verdient man sich eigentlich den Titel „Saunameister“?
Ich achte darauf, dass immer ein frischer Aufguss bereit steht. Dass die Duftmischungen stimmen. Es ist wichtig, eine Sauna richtig zu nutzen. Und da ich selbst ein leidenschaftlicher Saunagänger bin, liegt es mir einfach am Herzen, dass die Möglichkeiten, die wir durch Röger jetzt haben, auch ausgeschöpft werden.
Irgendwer soll die neue Saunalandschaft mit Finnischer Sauna, Tepidarium und Infrarotkabine noch vor der offiziellen Eröffnung in Betrieb genommen haben. Das waren Sie doch, oder?
Wirklich? Gab es eine offizielle Eröffnung? Sagen wir so, ich habe mich in die Sauna gesetzt, um zu testen, ob auch alles funktioniert. Es gab nichts zu beanstanden.
Was macht den Wellness-Bereich von Röger eigentlich so besonders?
Wir haben erstmalig die Möglichkeit durch die verschiedenen Saunatypen viel mehr im regenerativen Bereich zu machen. Aber auch im mentalen Bereich. Die Sauna hat da schon einen enormen Stellenwert.
Irgendetwas dabei gewesen, das Sie wirklich überrascht hat?
Das Tepidarium mit seinen verschiedenen Wahlmöglichkeiten was Temperatur und Luftfeuchtigkeit angeht, das kannte ich in der Form auch noch nicht.
Wie sieht das bei Ihnen aus, so ein perfekter Saunagang?
Zeit haben und sich diese Zeit bewusst nehmen.
Wer wie Daniel Ischdonat alle Facetten, alle Schattierungen einer Torwartkarriere erlebt und durchlebt hat, der besitzt als Trainer ein ziemlich feines Gespür für die Bedürfnisse und Befindlichkeiten eines Torhüters. Fühlt, sieht und erkennt Veränderungen und Verhaltensmuster viel früher. Weiß um die besondere Brisanz. Zumal das Duell der Sandhäuser Schlussmänner eines auf Augenhöhe ist, leidenschaftlich, aber nicht unfair geführt, vorläufig entschieden, aber nicht endgültig. „Wir haben“, sagt Ischdonat, „eine ganz gesunde Mischung. Sehr zielstrebige, sehr aufgeschlossene, sehr selbstkritische und sehr eloquente Torhüter.“ Ehrgeiz und Ehrlichkeit – zwischen diesen beiden Polen sollen seine Schützlinge agieren, sagt Ischdonat. Immer um maximale Leistungsfähigkeit bemüht und doch die eigene Leistung ständig reflektierend.
Tragischer Held zu sein, wie 1998 im Pokal gegen Duisburg, hängt einem das ewig nach?
Es gehört zu einer Fußballerkarriere einfach dazu. Ich habe aus diesem Spiel viel gelernt, bin an diesem Spiel in gewisser Weise gewachsen.
Zeichnen sich die Ascheplätze aus der Jugend noch heute auf Ihren Knien ab?
Natürlich und geschadet hat mir diese Zeit bestimmt nicht.
Mit welchen Worten würden Sie den perfekten Torwart beschreiben?
Ich bin mir nicht sicher, ob es den überhaupt gibt. Er sollte auf jeden Fall seine fußballerischen Qualitäten haben, stark in der Strafraumbeherrschung sein, ausgezeichnete Reflexe, eine gute Ausstrahlung und die entsprechende Athletik haben. Dann kommt man diesem Ideal schon sehr nahe.
Irgendeine Übung, die Sie früher gehasst haben, und jetzt an Ihren Spielern auslassen?
Ich habe alle Torhüterübungen geliebt! Nein, im Ernst, natürlich fragt man als Profi immer mal wieder nach dem Sinn dieser oder jener Übung. Ich weiß genau, welche Übungen anstrengend sind, welche auch weh tun, aber ich würde sie nicht einsetzen, um meine Torhüter absichtlich zu quälen.
Wie fördert man denn den Teamgeist am besten?
Man sollte als Mannschaft viel gemeinsam unternehmen. Gegenseitiger Respekt ist auf jeden Fall unerlässlich.
Typisch Torwart? Was ist das eigentlich? Es mangelt nicht an Vorurteilen in diesem von Vorurteilen geprägten Geschäft. Es gibt diesen berühmten Satz, zigfach zitiert, wonach Linksaußen und Torhüter im besten Fall ein wenig verrückt und im schlechtesten wahnsinnig sind. Und es gibt Torhüter, die haben diesen Mythos gelebt oder sollte man sagen: ausgelebt. Daniel Ischdonat kann mit solchen Stereotypen wenig anfangen. Er hat niemals versucht ihnen gerecht zu werden. Gleichwohl hat er das Sonderbare der Spezies Torhüter über Jahre selbst erfahren. Diesen besonderen Blick als letzter Spieler auf das gesamte Spielfeld, diese Perspektive, die eine ganz andere Analyse von Spielsituationen zulässt. Dieses Kopf und Kragen riskieren in brenzligen Situationen. Dieser ständige Druck, keinen Fehler machen zu dürfen. Diese enorme Beanspruchung der Konzentration und die zwingende Notwendigkeit, die Belastungen des Torwartspiels durch Entlastung zu kompensieren. Durch Ruhe. Erholung. Entspannung.
Wie lauten Ihre goldenen Saunaregeln? Allein oder in Gesellschaft?
Kommt ganz darauf an, was mir gerade gut tut.
Reden oder schweigen?
Da gilt das Gleiche.
Sitzen oder liegen?
Liegen, am Ende sitzen.
Getrennte Geschlechter oder gemischt?
Hier sind ja nur Männer. Aber ich habe nichts dagegen, in die gemischte Sauna zu gehen.
Mit oder ohne Handtuch um den Körper?
Ohne. Aber es gilt die Regel: Kein Schweiß auf Holz.
So ein Sauna-Aufguss, ist das wirklich eine Kunst für sich?
Ich merke schon den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Aufguss. Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob sich jemand die Mühe macht, richtig mit einem Handtuch zu wedeln.
Das Tepidarium von Röger bietet mit finnischer Sauna, Warmluftbad, Vitalbad und Kräuterbad gleich vier Klimazonen in einer Kabine. Was steht ganz oben auf Ihrer Liste?
Das kommt darauf an, wie viel Zeit ich mir nehmen kann. Dann lieber nicht so heiß und trocken, damit man länger liegen kann. Aber es gibt auch Tage, an denen ich Lust auf die klassische Finnische Sauna habe. Wenn man diese Variationsmöglichkeiten hat, sollte man sie auch nutzen.
Experimentieren Sie mit den verschiedenen Duftstoffen in der Biosauna?
Unbedingt. Minze-Limone ist gerade schwer angesagt. Eukalyptus ist natürlich ein Klassiker. Genauso Fichtennadeln.
Wo Sie als Saunaexperte gerade hier sind. Löst die Infrarotkabine wirklich Entspannungen?
Die Wärme geht richtig in die Tiefenmuskulatur. Das spürt man schon. Und es hilft auch.
Wie intensiv bauen Sie regelmäßige Saunagänge in die Trainingssteuerung ein?
Um beim Thema Infrarotsauna zu bleiben. Gerade in den nasskalten Jahreszeiten, wenn die Plätze tief und schmierig sind, bekommen viele Spieler Rückenprobleme. Man muss die Infrarotkabine aber richtig nutzen und die Geduld haben, die es beim Infrarotbaden manchmal braucht. Das vermitteln wir auch den Spielern.
In Mainz, beim Fußball-Sportverein von 1905, gab es eine Sauna, die angeblich so groß war, dass jeder Spieler noch Freunde, Familie und Verwandte hätte mitbringen können. „Doch wirklich genutzt“, erinnert sich Ischdonat, „wurde die Sauna selten.“ Bis sich der Torwart der Sache annimmt. Er organisiert neue Saunasteine, sorgt für frische Aufgüsse, kümmert und bemüht sich um eine stressfreie Atmosphäre. „Anschließend saßen wieder acht, neun Spieler in der Sauna.“ Und mittendrin Ischdonat selbst. Dieser Wechsel von Anspannung zu Entspannung, von Belastung zu Erholung, für Ischdonat waren, sind und bleiben Sport und Sauna untrennbar miteinander verbunden. Zur Ruhe kommen, für ihn ist das gleichbedeutend mit Ruhe suchen, Ruhe haben, Ruhe genießen. „Ich kann da keinen Fernseher im Hintergrund ertragen, keine übertrieben lauten Gespräche. Manchmal muss ich auch einfach nur für mich sein.“
Ist jetzt Fliegenfänger oder Bahnschranke die schlimmste Beleidigung für einen Torhüter?
Das hat sich noch niemand getraut, zu mir zu sagen. Aber Fliegenfänger wäre schlimmer.
Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Sie hätten Stürmer spielen müssen?
Ich glaube, dann hätte ich ganz oben angegriffen (lacht).
Besser auf der Linie oder im Strafraum gewesen?
Die Frage sollen lieber andere beantworten.
Warum ist – in einem Satz erklärt – Torhüter zu sein der schönste Beruf der Welt?
Weil man sich im Dreck wälzen darf, ohne Ärger dafür zu bekommen.
Ihre ultimative Parade?
Diese Frage kann ich nicht beantworten.
Was Daniel Ischdonat Zeit seiner Karriere immer ausgezeichnet hat, war die strikte Trennung von Berufsalltag und Privatleben. „Was im Training oder während eines Spiels auch passiert ist, ich schleppe das nicht mit nach Hause“, sagt er. „Wenn man nicht in der Lage ist, diesen Abstand zu gewinnen, wenn man keine Möglichkeit hat, sich vom Fußball frei zu machen, dann hat man ein ernsthaftes Problem.“ Für Ischdonat sind es die Stunden daheim bei seiner Frau und den beiden Kindern, Restaurantbesuche, Spaziergänge mit dem Hund, Urlaub mit der ganzen Familie, in denen er die nötige Ruhe findet, den Abstand, um sich zu erholen. Was noch fehlt, ist die eigene Sauna. „Aber die kommt ganz bestimmt, wenn wir wissen wo wir irgendwann sesshaft werden.“
Ohne lange zu überlegen. Wer ist denn jetzt der fleißigste Saunagänger beim SV Sandhausen?
Gerhard Kleppinger, unser Co-Trainer. Aber auch viele Spieler gehen wirklich regelmäßig.
Kein Witz, dass der neue Wellness-Bereich von Röger stets aufgeräumt ist, solange Sie in der Nähe sind?
Ja. Ich achte schon darauf und räume auch selbst viel weg. Wenn meine Frau das jetzt liest, glaubt sie das nicht.
Sehen Sie sofort, wer in der Sauna den Bauch einzieht?
Wir sind alles Profisportler. Da hat keiner einen Bauch.
Wenn Sie sich etwas aussuchen dürften, dann hätte Ihre Sauna welche Extras?
Verschiedenfarbiges Licht. Musik. Und eine weiche Unterlage für den Kopf und nicht so ein hartes Brett.