
Stell dir vor, du bist Anfang 20, spielst regelmäßig in der Reserve eines Fußball-Bundesligisten und hast dein Profidebüt gegeben. Stell dir vor, du machst in 31 Regionalliga-Spielen mit neun Toren auf dich aufmerksam, weckst Interesse, Begehrlichkeiten, jetzt planst du den nächsten Schritt in deiner Karriere. Stell dir vor, der Teammanager eines Zweitliga-Absteigers meldet sich bei dir, er spricht mit dir über Perspektiven, über Verantwortung und Chancen. Stell dir vor, du denkst, dass ein Wechsel zu einem ambitionierten Drittligisten, einem Verein mit stetig wachsenden Strukturen, klaren Vorstellungen und Zielen, genau das Richtige für dich ist. Und dann ist doch alles anders, weil der SV Sandhausen doch nicht absteigt und du musst dich plötzlich in der Zweiten Liga durchsetzen. Ein Gespräch mit Marco Thiede über gute Entscheidungen, gute Ratschläge und den neuen Wellness-Bereich von Partner und Saunahersteller Röger.
Der erste Neuzugang zu sein, steht man da immer besonderes in der Verantwortung?
Darum mache ich mir keinen Kopf. Ich spüre deshalb jedenfalls keinen besonderen Druck.
Warum eigentlich ausgerechnet Sandhausen?
Weil ich davon überzeugt bin, dass es für einen jungen Spieler der ideale Ort ist. Die Gespräche mit dem Management und dem Trainer waren sehr gut. Ich denke, hier habe ich die besten Entwicklungsmöglichkeiten.
Bei Ihrer Vorstellung hieß es, Sie würden ziemlich genau in das Anforderungsprofil des Klubs passen. Von welchem Schema sprechen wir da?
Zu dem frühen Zeitpunkt, an dem ich unterschrieben habe, wurde noch für die Dritte Liga geplant. Es ging darum, einige junge, talentierte und hungrige Spieler in den Kreis der gestandenen Stammspieler zu integrieren. Die Zweite Liga ist natürlich eine noch größere Herausforderung.
Und wie lange haben Sie sich vor der Unterschrift Bedenkzeit erbeten?
Die brauchte ich nicht. Von den Angeboten, die ich hatte, war es eindeutig das beste.
Ihr ganz persönliches Saisonziel?
Der Klassenerhalt.
Man hätte denken können, Marco Thiede, der erste Spieler, den Régis Dorn in seiner neuen Funktion als Teammanager von einem Wechsel nach Sandhausen überzeugen konnte, hätte sich nach dem unverhofften Klassenerhalt im vergangenen Sommer hinten anstellen müssen. Beweisen. Anbieten. Aufdrängen. Spiel für Spiel. Man hätte denken können, dass er es schwer haben würde gegen die Arrivierten und Etablierten, weil ihm die Erfahrung fehlt, die Routine. Man hätte denken können, dass er vielleicht auf ein paar Kurzeinsätze gekommen wäre. Ein wenig Zweitligaluft schnuppern. Ein wenig Wettkampfhärte spüren. Ein wenig Spielpraxis sammeln. Doch wer das dachte, der irrte sich. Marco Thiede zeigt vom ersten Training der Vorbereitung an, dass er mehr als eine Alternative ist. Dass er die Qualität hat. Er überrascht auch sich selbst. In der Hinrunde macht er im hart umkämpften Kader des SV Sandhausen 14 Saisonspiele.
Erinnern Sie sich doch mal: Der erste Saunagang war…
… schon zwei, drei Tage nachdem Röger die Saunen aufgebaut hatte. Da ist man schon neugierig und will alles gleich ausprobieren.
Grob überschlagen: Wie viele Saunagänge benötigen Sie, um sich so richtig zu erholen?
Bei mir verteilt sich das mehr auf die Woche. Ich denke, so zwei, drei Mal gehe ich schon in die Sauna. Meistens am Tag nach einem Spiel und dann Anfang der Woche, aber nicht mehr in den Tagen vor einem Spiel.
Ihre spontane Reaktion, als Sie den neuen Wellness-Bereich von Sauna-Hersteller Röger mit Finnischer Sauna, Tepidarium und Infrarotkabine unter die Lupe genommen haben?
Ich musste mir das alles erst genauer ansehen. Ich gehe zwar schon seit Jahren in die Sauna, aber ich hatte keine Ahnung, wie viele Varianten es mittlerweile gibt. Das ist schon ein Luxus.
Und wann sind Saunagänge in Ihrer Karriere dann zu einem festen Teil Ihres Trainingsprogramms geworden?
Seit ich Profi in Augsburg bin. Die älteren und erfahrenen Spieler geben einem viele gute Ratschläge und man merkt relativ schnell, wie gut einem die Sauna tut.
Einverstanden, dass wenn in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnt, Saunabaden eigentlich eine ziemlich gute Idee ist?
Auf jeden Fall.
Wie lauten Ihre goldenen Saunaregeln? Allein oder in Gesellschaft?
In Gesellschaft.
Reden oder schweigen?
Meistens reden, aber manchmal brauche ich zur Entspannung auch Ruhe.
Sitzen oder liegen?
Sitzen.
Getrennte Geschlechter oder gemischt?
Das ist mir egal.
Mit oder ohne Handtuch um den Körper?
Ohne.
Marco Thiede, der von der F-Jugend an alle Nachwuchsmannschaften des FC Augsburg durchlief, ein Spieler, der in den Statuten der Deutschen Fußball-Liga neudeutsch „Local Player“ heißt, lernt früh in seiner Karriere, was es bedeutet, dass die Qualität deutscher Nachwuchsspieler mittlerweile ein beachtliches Niveau erreicht hat. Immer früher rücken Talente wie Thiede in den Fokus von Trainern und Talentspähern. Junge Erwachsene, gerade noch Kinder, werden zu öffentlichen Personen. Medienmenschen. Spekulationsobjekten. „Es ist doch der Wahnsinn, wie viele junge Spieler allein in der Ersten Liga mitspielen“, sagt Thiede. Dass Jungstars wie Max Meyer bei Schalke 04, kaum volljährig, bereits den Durchbruch schaffen, ist motivierend und verpflichtend zugleich. „Das spukt einem schon im Kopf herum, dass solche Spieler noch einmal jünger sind und es schon so weit geschafft haben“, sagt Thiede, 21. Ansporn ist es allemal.
Der Satz eines Trainers, der Sie besonders geprägt hat?
Jos Luhukay hat zu mir gesagt: Ehrgeiz ist mit das Wichtigste im Sport, dazu Talent und ein wenig Glück. Das fand ich extrem faszinierend. Weil ich bis dahin immer dachte, dass es nur die talentiertesten Spieler schaffen werden.
Welcher Fußballer hat Ihr eigenes Spiel am meisten beeinflusst?
Da gibt es eigentlich keinen. Ich glaube, ich kann mir von vielen sehr guten Spielern auf meiner Position immer wieder etwas abgucken und lernen
Von welchem Spiel aus dieser Saison werden Sie später Ihren Enkeln erzählen?
Das Pokalspiel gegen Nürnberg. Das war mein erstes Pflichtspiel für Sandhausen und ein absolutes Highlight zum Einstand.
Wie sieht so ein perfektes Spiel denn nun aus?
Meiner Meinung nach gibt es das nicht. Aber man kann zumindest nach einem Spiel von sich sagen, dass man seine Aufgaben so gut es ging erledigt und auch als Mannschaft alle Anweisungen des Trainers umgesetzt hat.
Irgendwelche Marotten, bevor Sie den Platz betreten?
Nein. Ich binde mir aber in der Kabine immer erst den linken und dann den rechten Schuh zu.
Der Wechsel von Augsburg nach Sandhausen, in gewisser Weise trägt er seinen Teil bei zur Emanzipation des Fußballspielers Marco Thiede. Die Komfortzone Augsburg, seine Heimat, sportlich wie privat, zu verlassen, für Thiede ist es ein richtiger, ein wichtiger Schritt. Mit dem Wechsel verliert die gewohnte Umgebung, Familie, Freunde, aber nicht an Wert. Im Gegenteil. Der Wechsel ist ein Gewinn. An trainingsfreien Tagen kommt er regelmäßig zurück, sucht Abstand vom Fußball. Die Zeit, die er bei seinen Eltern verbringt, sie ist von einer anderen Ruhe, Erholung, von einem anderen gegenseitigen Verständnis geprägt, als noch vor ein paar Jahren. „Diesen Abstand zu haben, tut gut“, sagt er. „Man freut sich mehr, nach Hause zu kommen, kann es mehr genießen.“
Das Tepidarium bietet gleich mehrere Klimavarianten. Lust gehabt, alle auszuprobieren?
Natürlich, aber ich bin einer der jüngeren Spieler und nicht unbedingt derjenige, der ausprobiert, wenn wir in die Sauna gehen. Das übernehmen die älteren und erfahrenen Spieler.
Spezialthema Duftstoffe: Ihr klarer Favorit ist gleich welcher?
Den habe ich noch nicht. Kommt bestimmt noch.
Schon mit den Vorteilen der Infrarotkabine im Freundeskreis geprahlt?
Das nicht. Aber es ist gut, dass wir sie haben. Ich habe mir zuletzt einen Nerv im Rücken eingeklemmt und daraufhin die Infrarotkabine genutzt. Meinem Rücken hat das sehr gut getan.
Infrarotwärme soll gerade im Frühjahr vorbeugend wirken. Wird das in der Trainingsplangestaltung berücksichtigt?
Natürlich. Gerade nach einer Trainingseinheit bei kaltem Wetter ist es sehr angenehm und entspannend, in die Infrarotkabine zu gehen.
Wie intensiv beschäftigen Sie sich denn mittlerweile mit den Themen Sauna und Sport?
Das kam mit der Zeit. Gerade nach einer Verletzung beschäftigt man sich mehr und mehr damit, weil einem bewusster wird, dass der eigene Körper sein Kapital ist. Und dann ist die Sauna eine sehr gute Möglichkeit, den Körper zu pflegen.
In die Sauna zu gehen, den Körper zu pflegen, die Seele zu massieren, Marco Thiede kennt das nicht anders. Als die Eltern noch außerhalb der Stadt wohnten, gab es eine Sauna im Haus, einen Ort, um zu entspannen, sich zu erholen. Auch der Großvater war ein leidenschaftlicher Saunagänger, ein ruhiger, besonnener, gelassener Mensch. Einer, der den jungen, meist etwas zappeligen, ruhelosen Enkel davon zu überzeugen versuchte, sich bewusst diese Auszeiten zu nehmen und zu gönnen. „Er war keiner, der immer eine dieser typischen Fußballphrasen parat hatte. Keiner, der nur seine eigenen Weisheiten kannte“, sagt Thiede. „Was aber nicht heißt, dass er nicht immer mal wieder einen guten Ratschlag hatte.“
Was kostet es aktuell, wenn während einer Mannschaftssitzung das Telefon klingelt?
Das darf ich nicht sagen.
Ihr traumatischstes Erlebnis als junger Fußballfan?
Die Niederlage der Bayern 1999 im Champions-League-Finale gegen Manchester United.
In welchem Bereich haben Sie in den vergangenen Monaten die größten Fortschritte gemacht?
In eigentlich fast allen Bereichen. Der Unterschied zwischen der Regionalliga und der Zweiten Bundesliga ist schon gewaltig. Ich denke, dass ich technisch besser geworden bin und jeden Tag von den älteren Spielern extrem viel lerne.
Wofür sind Niederlagen noch einmal gut?
Niederlagen sind eigentlich nie gut, weil sie keine Punkte bringen. Aber wenn man die richtigen Schlüsse aus ihnen zieht, können sie einem in gewisser Weise natürlich schon helfen. Manchmal bringen sie einen auch auf den Boden zurück und zeigen, dass man nicht übermütig werden darf.
Und Siege?
Zunächst sind Siege der verdiente Lohn für die Arbeit, die man unter der Woche im Training macht. Und sie stärken das Selbstbewusstsein. Vieles fällt einem leichter, wenn man erfolgreich ist.
Vielleicht ist es diese Unbekümmertheit – nicht zu verwechseln mit jugendlichem Leichtsinn oder übertriebenem Selbstbewusstsein – seine offene, unbeschwerte, zuversichtliche Art, dieses Gespräch zu führen und Fußball zu spielen, die Marco Thiede in kürzester Zeit hat zu einem wichtigen Bestandteil dieser Sandhäuser Fußballmannschaft werden lassen.
Wie umkämpft sind eigentlich die Stammplätze in der Sauna?
Sehr. Gerade nach den harten Einheiten gehen sehr viele Spieler in die Sauna.
Schon mal vor lauter Ungeduld mit Fußballschuhen in die Sauna gegangen?
Das habe ich zum Glück noch im Griff.
Stimmt es, dass sich Fußballer in der Sauna nicht über ernste Themen unterhalten können?
Wir blödeln schon viel rum. Aber das gehört einfach dazu.
Ihre Traumsauna sieht noch einmal wie aus?
Ich finde die Sauna, so wie sie Röger in unserer Kabine aufgebaut hat, schon sehr gut. Dort mit den Jungs Zeit zu verbringen, das ist einfach großartig.