
Irgendwann in diesem Gespräch, das mit heiter oder lustig allenfalls unzulänglich beschrieben ist, weil es selten ernst, doch niemals ernsthaft albern ist, fällt dieser Satz, der den Fußballer und wohl auch den Menschen Nico Klotz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ziemlich treffend beschreibt. „Das Wichtigste ist doch, dass man den Spaß nicht verliert“, sagt Nico Klotz und wie er das sagt, klingt es weder übertrieben noch untertrieben. Es klingt schlicht und ergreifend nach dem, was es wohl ist – aufrichtig und deshalb authentisch. Nico Klotz, 27, lässt keinen Zweifel daran, dass seine Profession zugleich Passion ist. Dass er bei einem Freizeitkick mit Freunden im Park mit der selben Hingabe zu Werke gehen würde, wie bei jedem Punktspiel mit dem SV Sandhausen. Ein Gespräch über Laufen, Lernen und den neuen Wellness-Bereich von Partner und Saunahersteller Röger.
Kurz gefragt: Das beste Fußballbuch ist gleich welches?
„Ich bin Zlatan“ von Zlatan Ibrahimovic. Ich kenne bislang nur Auszüge, aber die machen auf jeden Fall Lust auf mehr. Ich glaube, dieses Buch ist ziemlich gut.
Und der beste Fußballfilm?
Deutschland. Ein Sommermärchen.
Der beste Fußballspruch?
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.
Die beste Fußballsendung?
Bundesliga pur – Klassiker.
Die beste Fußballzeitschrift?
Kicker.
Es wird viel gelacht in diesem Gespräch, so viel, dass man sich zwangsläufig fragt, ob es nicht eine Art Lebensmotto sein könnte, zumindest ein Leitmotiv, diese Betonung auf den Spaß, den man nicht verlieren soll und nicht verlieren darf. Nico Klotz hat Spaß. Das ist insofern fast ein wenig erstaunlich und unbedingt erwähnenswert, da ein Fußballspieler, der nicht Fußball spielen darf, wohl irgendwann den Spaß verliert. Die ersten Spieltage der Saison war Nico Klotz nämlich noch Stammspieler beim SV Sandhausen. Fester Bestandteil einer Mannschaft, die andeutete, dass sie mitnichten der sichere Absteiger sein würde, zu dem sie gemacht wurde. Doch dann hinderte eine langwierige Rückenverletzung ihn daran, Woche für Woche auf dem Platz zu stehen. Vorerst hat er seinen Platz verloren. Man kann daran den Spaß verlieren. Man muss es aber nicht.
Das Tepidarium von Röger bietet mit Finnischer Sauna, Warmluftbad, Vitalbad und Bio-Sauna vier Klimazonen in einer Kabine. Hat die Einweisung nicht ewig gedauert?
Ganz ehrlich, ich habe überhaupt keine Einweisung gebraucht. Wenn man eine gewisse Saunaerfahrung mitbringt, hat man ein ziemlich gutes Gespür dafür, worauf es ankommt.
Was an der neuen Saunalandschaft hätten Sie gerne schon vor ein paar Jahren gehabt?
Das Tepidarium, eindeutig. Es ist nicht so heiß wie in der klassischen Finnischen Sauna, was für mich bedeutet, dass ich besser entspannen kann. Ich bin nicht der Typ, der in der Sauna länger sitzt, als es mir gut tut. So ein Saunagang sollte nichts mit Quälerei zu tun haben.
Rein gefühlsmäßig: In welcher Jahreszeit macht ein Saunagang besonders Spaß?
Im Winter.
Woran genau merken Sie eigentlich, dass Sie sich in der Sauna gerade richtig gut entspannen?
Ich bin am liebsten mit anderen in der Sauna. Wenn man sich in entspannter Atmosphäre unterhalten kann und alles um sich herum vergisst. Wenn man die Hitze gar nicht so spürt, dann kann ich einen Saunagang ganz besonders genießen.
Der Lounge-Bereich, den Saunahersteller Röger mit in den Kabinentrakt gebaut hat, soll ja ziemlich beliebt sein. Aber wirklich zur Ruhe kommt man da doch nicht, oder?
Ich glaube, darum geht es in erster Linie auch nicht. Dafür gibt es schließlich die Sauna. Für uns ist der Lounge-Bereich ein wichtiger Rückzugsort und manchmal ist es gar nicht so leicht, dort überhaupt noch einen Platz zu finden.
Spaß haben – den Spaß nicht verlieren. Woher kommt das und warum ist es geblieben? Ein Erklärungsversuch: Nico Klotz war noch ein halbes Kind, ohne Frage talentiert, technisch versiert, doch wer in der Jugend des VfL Brackenheim spielt, auf den wirft die große Fußballwelt einen langen Schatten. Der verschwindet im Dunkeln und wird leicht übersehen. In einem Alter, in dem andere in Fußballinternate ziehen und sich in Auswahlmannschaften zeigen, in denen Beobachter große Karrieren versprechen und Berater das große Geld, spielt Nico Klotz einfach nur, weil es Spaß macht. Und vielleicht würde er noch heute in der alten Heimat spielen, wären nicht eines Tages doch die Talentspäher aus der halben Bundesliga gekommen, aus Hoffenheim, aus Karlsruhe, aus Stuttgart und aus München. Die Perspektive ändert sich. Plötzlich ist er Profi.
Ein gutes Gefühl, wenn plötzlich die Scouts aus der halben Bundesliga auf der Tribüne sitzen?
In der Landesliga auf jeden Fall. Wobei ich während der Spiele selbst überhaupt nicht wusste, welcher Verein gerade seine Beobachter geschickt hatte.
Profifußballer sein, muss man das richtig lernen?
Ja und es dauert eine Weile. Ich habe in der Jugend ausschließlich im Amateurbereich gespielt. Dann braucht es schon seine ein bis zwei Jahre, bis man nicht nur versteht, was es bedeutet Profi zu sein, sondern sich auch dementsprechend verhält.
Wann merkt man eigentlich, dass man schneller als alle anderen ist?
Das kommt dann mit der Zeit. Ist aber bestimmt kein Nachteil.
Wie schnell laufen Sie denn jetzt die 100 Meter?
Schwer zu sagen. Irgendetwas um die elf Sekunden. Aber ich denke, ich bin vor allem auf den ersten 30 bis 50 Metern schon nicht gerade der Langsamste.
Schon mal bei einem Sprint den Ball vergessen?
Kommt leider ab und zu vor.
Seine Schnelligkeit, sein Antritt, die Fähigkeit, explosiv zu beschleunigen, mit dem Wechsel ins Profigeschäft – VfB Stuttgart, Erzgebirge Aue, SC Paderborn, SV Sandhausen – muss Nico Klotz lernen, dieses Talent unter spielstrategischen Aspekten gezielter einzusetzen. Mehr in taktischen Konzepten zu denken. Mehr rational und weniger emotional zu agieren. Überhaupt muss er vom unbekümmerten Instinktfußballer zum abgeklärten Profifußballer reifen. Es ist ein Lernprozess, der nicht immer reibungslos verläuft. Und es dauert einige Zeit, bis er bei allem Spaß den Ernst begreift. Dass Disziplin auch Eigenverantwortung verlangt – in Ernährungsfragen etwa oder auch in Fragen der Regeneration. „Ich habe verstanden, dass ich professioneller leben muss. Und, um nur ein Beispiel zu nennen, regelmäßige Saunagänge sind dabei unverzichtbar geworden.“
Die Bio-Sauna, auch Tepidarium genannt, bietet verschiedene Klimavarianten. Schon alle ausprobiert?
Ich denke schon. Wobei bei uns in der Mannschaft andere dafür zuständig sind, im Tepidarium mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu variieren. Beschwert habe ich mich darüber noch nie.
Schwitzen Sie bei sanfteren Temperaturen und erhöhter Luftfeuchtigkeit genau so gut wie in der klassischen Finnischen Sauna?
Ja, auch wenn es länger dauert, bis man so richtig schwitzt. Das ist aber kein Nachteil.
Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Thema Infrarotkabine in Berührung gekommen?
Seit Röger sie in unserer Kabine eingebaut hat. Ich kannte das vorher nicht, bin aber froh, dass wir diese Möglichkeit jetzt haben. Das sollte im Profibereich heutzutage einfach Standard sein.
Wann macht der Einsatz von Infrarotwärme bei der Behandlung von Rückenverletzungen Sinn?
Bei muskulären Problemen vor allem, etwa bei Verspannungen. Vor oder nach einer Massage die Infrarotkabine nutzen zu können, hilft einem enorm. Es hilft dem Körper, lockerer zu werden.
Besteht ein Zusammenhang zwischen Infrarotwärme und Regeneration?
Ganz bestimmt.
Wie lauten Ihre goldenen Saunaregeln? Allein oder in Gesellschaft?
In Gesellschaft.
Reden oder schweigen?
Reden.
Sitzen oder liegen?
Eher sitzen.
Getrennte Geschlechter oder gemischt?
Gemischt.
Mit oder ohne Handtuch um den Körper?
Ohne.
Wenn man mit Nico Klotz über seine ersten, seine frühen Saunaerfahrungen spricht, darf es nicht wirklich überraschen, wenn er diese Geschichte erzählt. Sieben oder acht Jahre alt sei er gewesen, im Elternhaus eines Freundes stand eine Sauna im Keller, damals seien sie noch in Badehose in die Sauna gegangen. Wobei sie dann eigentlich mehr aus Spaß im Whirlpool hockten anstatt ernsthaft in die Sauna zu gehen. Das mit dem ernsthaft in die Sauna gehen, kam erst mit der Zeit. Mit der Zeit kam auch ein besseres Verständnis von Sinn und Zweck regelmäßiger Saunagänge. Ruhe die auf Stress folgt, Entlastung auf Belastung, Entspannung auf Anspannung. Das Körperpflege auch Seelenmassage bedeutet. „Was dem Körper gut tut, kann für den Kopf nicht schlecht sein“, sagt Nico Klotz.
Was haben Sie, was Thomas Häßler, Mehmet Scholl und Ronaldinho nicht haben?
Die habe ich in einem Interview mal als meine Vorbilder genannt, richtig? Eigentlich haben die alles, was ein Fußballer haben muss. Ich würde sagen, ich bin ein paar Zentimeter größer als Häßler und etwas schneller als die anderen beiden.
Weil Sie das im Interview auch erwähnt haben. Welcher Harry-Potter-Band war gleich der beste?
Der dritte. Harry Potter und der Gefangene von Askaban.
Schon mal eine richtig schlimme Verletzung gehabt?
Zum Glück nicht, zumindest nicht, wenn ein Kreuzbandriss oder Knorpelschaden richtig schlimme Verletzungen sind. Davon bin ich bislang verschont geblieben.
Bei welchem Trick würden Sie sich dennoch alle Knochen brechen?
Ich habe neulich eine Szene im Internet gesehen. Es war ein Futsal-Trick in der Halle. Keine Ahnung, wie der Kerl das gemacht hat. Es gab keine Zeitlupe. Es war einfach nur unglaublich.
Was lernen junge Fußballer im Brackenheimer Agoraland besonders gut?
Das war eine Fußballhalle in meiner Heimat. Leider gibt es die nicht mehr. Für uns war es der perfekte Ort, um gerade im technischen Bereich viel ausprobieren zu können. Man versucht allerhand Tricks und einige klappen sogar.
Zielstrebiger sei er geworden, sagt Nico Klotz am Ende, aber niemals wolle er verbissen sein. Sich niemals selbst zu sehr unter Druck setzen und niemals von anderen setzen lassen. Niemals diese Unbekümmertheit verlieren, die er damals schon hatte, als er noch beim VfL Brackenheim spielte, als die Bundesliga noch Theorie und nicht Praxis war. Und niemals den Spaß verlieren. „Wenn man sich das behält, sollte es Motivation genug sein, auch schwierige Phasen in einer Karriere zu überstehen“, sagt Nico Klotz. Phasen wie diese jetzt, in denen er seinen Stammplatz zurückgewinnen will, den er unfreiwillig verloren hatte. Phasen, die eigentlich keinen Spaß machen.
Mit wem würden Sie sich am liebsten in der Sauna erwischen lassen?
Mit meiner Freundin natürlich.
Gibt es eine typische Nico-Klotz-Saunapose?
Im Sitzen schwitzen.
Mit welchem Argument würden Sie einen Saunamuffel vom Gegenteil überzeugen?
Weil man sich nach einem Saunagang einfach richtig gut fühlt. Weil man sofort merkt, dass man seinem Körper etwas gutes getan hat.
Richtig, dass so Fußballergespräche in der Sauna nicht immer jugendfrei sind?
Auf jeden Fall ist es nicht falsch.