
Eine professionelle Fußballmannschaft ist einem Puzzle nicht gerade unähnlich, ergibt sich die Herausforderung doch aus der Schwierigkeit, unterschiedliche Versatzstücke zu einem harmonischen Ganzen zusammenzusetzen. Eine Aufgabe, die ebenso viel Geduld wie Gespür erfordert, wobei die Kunst nicht allein darin besteht, jeden einzelnen Spieler aufgrund seiner fußballerischen Qualitäten auszuwählen. Eine Mannschaft kann auch nur dann erfolgreich funktionieren, wenn sich verschiedene Charaktere nicht gegenseitig ausschließen sondern ergänzen. Wobei Daniel Schulz, 28, ganz sicher nicht in die Kategorie Selbstdarsteller passt, sondern eher zu den stillen Stars einer Mannschaft gehört, deren Erfolg das Ergebnis einer zielgerichteten Zusammensetzung ist. Ein Gespräch über Ehrgeiz, Eigenheiten und den neuen Wellness-Bereich von Partner und Sauna-Hersteller Röger.
Ist so ein Kreuzbandriss einfach die schlimmste Verletzung im Fußball?
Ich weiß nicht, ob es noch schlimmere Verletzungen gibt, aber es war schon ein gravierender Einschnitt in meiner Karriere. Ich war noch sehr jung. Das war schon schlimm. Natürlich ist man enttäuscht, muss aber lernen, nicht zurück sondern nach vorne zu blicken.
Kapitän von Union Berlin gewesen zu sein ist warum Ehrensache?
Es ist ein außergewöhnlicher Verein. Die Fans unterstützen die Mannschaft mit viel Leidenschaft. Ich habe schon in der Jugend bei Union gespielt und wenn man dann Kapitän wird, ist das schon eine große Ehre.
Hat auch Sandhausen das Zeug zum Kultklub?
Hier ist natürlich alles eine Nummer kleiner. Aber vieles entwickelt sich gerade und man kann dabei zusehen, wie alles wächst. Man darf gespannt sein, wohin es am Ende führt.
Jovanovic, Knoll oder Schulz. Warum zieht es eigentlich so viele Berliner nach Sandhausen?
Das ist eine gute Frage. Ich habe keine Ahnung.
Wenn der Arzt nach einer Verletzung von sechs Wochen Pause spricht, nach wie vielen Wochen wollen Sie spätestens wieder auf dem Platz stehen?
So schnell wie möglich. Ich habe da schon den Ehrgeiz, es auf jeden Fall früher zu schaffen.
In diesem Moment könnte das Wasserglas umfallen, das vor ihm auf dem Tisch steht. Ein Stuhl könnte umkippen. Der Fernseher von der Wand fallen oder der Kühlschrank explodieren. Daniel Schulz aber würde noch immer in einer der Logen im Hardtwaldstadion sitzen und ungestört Fragen beantworten – unaufgeregt, ruhig, sachlich, abgeklärt, so wie es eben seine Art ist. Er ist kein Freund vieler Worte, was nicht bedeutet, dass er ein großer Schweiger ist, zurückhaltend und zugeknöpft. Zu leise zu sein, zu still, zu introvertiert womöglich, er kennt diesen Vorwurf, er hat ihn schon oft, manchmal schon zu oft gehört. Er begleitet durch seine Karriere, wobei Daniel Schulz, seit 2010 beim SV Sandhausen unter Vertrag, sagt, „dass ich auf dem Platz schon lautstark sein kann, ich Anweisungen gebe, versuche zu helfen, zu ordnen“. Es soll keine Rechtfertigung sein, erst recht keine Entschuldigung. Es ist die Realität.
Warum sehen Sie nach einem Saunagang eigentlich so entspannt aus?
Ich bin, um ehrlich zu sein, kein besonders intensiver Saunagänger. Am liebsten gehe ich am Tag nach einem Spiel in die Sauna. Für mich ist das ein guter Start in die Trainingswoche. Ich kann da gut abschalten und mich erholen. Schon möglich, dass man mir das auch ansieht.
Auf was in der neuen Badelandschaft von Saunahersteller Röger – mit Finnischer Sauna, Tepidarium und Infrarotkabine –möchten Sie in Zukunft nicht mehr verzichten?
Was in unserer Kabine entstanden ist, das sieht schon sehr gut aus. Diese Ausstattung braucht ein Profiverein heute und es hilft einem natürlich gerade im regenerativen Bereich. Mir liegt die Hitze in der klassischen Finnischen Sauna zum Beispiel nicht so, weshalb das Tepidarium für mich eine gute Alternative ist.
Wann gibt Ihnen Ihr Körper zu verstehen, dass ein Saunagang jetzt keine schlechte Idee ist?
Nach besonders harten Trainingseinheiten. Dann kommt es schon vor, dass ich auch unter der Woche in die Sauna gehe. Man merkt immer sehr genau, was einem gut tut.
Und der neue Lounge-Bereich hat was, was Ihr Wohnzimmer nicht hat?
Einen kleinen Kühlschrank.
Wie erholen Sie sich in der Sauna denn nun am besten?
Für mich macht es keinen großen Unterschied, ob ich mit anderen oder alleine in die Sauna gehe. Wobei ich es schon mehr genieße, wenn etwas Platz in der Sauna ist, weil ich sehr gerne in der Sauna liege. Dass man den Fernseher im Blick hat, ist übrigens auch nicht schlecht.
Die Karriere des Daniel Schulz, sie hätte in den ersten Jahren unter Profis kaum vielversprechender verlaufen können. Bei Union Berlin macht ihn Trainer Uwe Neuhaus mit nur 21 Jahren zum Kapitän. Es hätte andere Kandidaten gegeben, sie mögen erfahrener gewesen sein, aber kaum ehrgeiziger. Es ist seine Intensität, die ihn bei Union zur Identifikationsfigur macht. Konsequent verfolgt Daniel Schulz seine Karriere, arbeitet verbissen, aber nicht besessen, wird für die U21-Nationalmannschaft nominiert, was, wie er sagt, „natürlich gewisse Erwartungen weckt“, doch sind da immer wieder Verletzungen, die ihn weit zurückwerfen. Der Kreuzbandriss 2005. Eine Meniskusverletzung 2008. Aus ehemaligen Mitspielern werden gestandene Bundesligaprofis, manche internationale Stars, während Daniel Schulz den beschwerlicheren Weg über die dritte Liga in die zweite Liga gehen muss. „Ich spüre aber keinen Druck, zumindest keinen, den ich mir nicht selbst mache“, sagt er. Er ist sich selbst sein schärfster Kritiker.
Wird Teamgeist noch immer viel zu sehr unterschätzt?
Ich denke schon, aber es ist auffällig, dass er im modernen Fußball immer wichtiger wird. Einzelne Spieler können immer durch Einzelaktionen ein Spiel entscheiden, aber Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport.
Ist Ehrgeiz eine Tugend?
Unbedingt. Und ich bin davon überzeugt, dass man es lernen kann, ehrgeizig zu sein.
Warum bringt Nachtrauern nichts?
Was passiert ist, kann man nicht rückgängig machen. Das ist vielleicht nicht immer leicht zu akzeptieren, aber es hilft, weniger an die Vergangenheit und mehr an die Zukunft zu denken.
Definieren Sie mal einen akribischen Arbeiter?
Ich würde sagen, dass ist jemand der fleißig und diszipliniert sowohl an seinen Schwächen wie auch an seinen Stärken arbeitet und seinem Beruf dabei auch vieles unterordnet.
Mit welchen Worten trösten Sie Ihre Gegenspieler eigentlich nach einer Niederlage?
Ich bin nicht so der Typ, der direkt nach einem Spiel viel mit Gegenspielern spricht.
Was bei Daniel Schulz sofort auffällt, ist die Überzeugung in seinen Aussagen, die Klarheit und Zuverlässigkeit. Er mag niemand sein, der eine Sauna genau so gut tapezieren könnte, weil sie wie sein zweites Wohnzimmer ist, und dennoch hat er sehr konkrete Vorstellungen davon, wie er Sport und Sauna in seinem Trainingsalltag optimal kombiniert. Wie er dieses Zusammenspiel aus Belastung und Entlastung, aus Anspannung und Entspannung, aus Stress und Ruhe optimal für sich nutzt. Er kennt das nicht anders. Bei den Eltern steht eine Sauna und schon in der Sportschule sind regelmäßige Saunagänge fester Bestandteil seiner Trainingswoche. Wobei es damals jedem Spieler selbst überlassen wurde, Anzahl und Dauer der Saunagänge den eigenen Bedürfnissen anzupassen. „Niemand wurde gezwungen und das finde ich genau richtig“, sagt er. Für Daniel Schulz bedeutet es: Regelmäßige Saunagänge müssen kein tägliches Ritual sein, um nicht effektiv und erholsam zu sein.
Gerücht oder Tatsache, dass Infrarotbaden als Regenerationsmöglichkeit eine ziemlich gute Sache ist?
Ich hoffe doch sehr, dass es kein Gerücht ist.
Schon mal Rückenverspannungen mittels Infrarotwärme gelöst?
Für mich war dieser ganze Infrarotbereich etwas, das ich vorher in dieser Form noch nicht kannte. Als ich dann wegen Rückenproblemen behandelt wurde, war es gut, die Infrarotkabine gleich vor Ort im Stadion zu haben.
Gut zu wissen, dass es bei der Nutzung der Infrarotkabine kein Richtig oder Falsch gibt?
Es sollte zumindest die Hemmschwelle deutlich herabsetzen, die neuen Angebote von Röger einfach auszuprobieren.
Das Tepidarium bietet mit Sauna, Warmluftbad, Vitalbad und Bio-Sauna gleich vier Klimazonen in einer Kabine. Ein Angebot, das man ganzjährig nutzt?
Im Sommer gehe ich schon eher selten in die Sauna. Aber im Herbst und Winter oder auch jetzt, wenn es langsam Frühling wird, nutze ich sie schon öfter.
Ihr bevorzugter Saunaaufguss?
Ich bin da für alles offen. In der Mannschaft gibt es genug Experten, die sich richtig gut auskennen und wissen, was sie da machen.
Wie lauten Ihre goldenen Saunaregeln? Allein oder in Gesellschaft?
In Gesellschaft.
Reden oder schweigen?
Reden.
Sitzen oder liegen?
Liegen.
Getrennte Geschlechter oder gemischt?
Das ist mir egal.
Mit oder ohne Handtuch um den Körper?
Im Liegen unter dem Körper, im Sitzen um die Hüfte.
Es war keine leichte Entscheidung, Berlin, seiner Heimatstadt, sportlich wie privat, im Sommer 2010 den Rücken zu kehren. Aufgewachsen in den Ost-Berliner Kiezen Friedrichshain und Köpenick, ist er tief verwurzelt in der Stadt, lernt auf den Bolzplätzen was es braucht, um sich im Fußball durchzusetzen. Er kommt über den VfB Friedrichshain, Berolina Stralau und den BFC Dynamo zu Union Berlin. Er hat das, was in der Sportsprache gemeinhin als Stallgeruch bezeichnet wird, ist authentisch, jemand, der den Berliner Fußball glaubwürdig verkörpert. Und doch ist er längst angekommen in Sandhausen, hat diese Stadt, diese Gegensätze, die größer kaum sein könnten, schätzen gelernt. Und irgendwie ist das Leben in Sandhausen wie ein Saunagang. Entspannend, erholsam, ein Ort, um abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen, Ruhe zu finden.
Welchen Spieler würden Sie gerne zu einem Comeback überreden?
Andre Hofschneider, meinen ehemaligen Co-Trainer bei Union Berlin.
Wie haben Sie es geschafft, dass Ihre Abwehr nun viel stabiler als in der abgelaufenen Saison ist?
Das liegt natürlich nicht allein an mir. Die ganze Mannschaft arbeitet gemeinsam und geschlossen daran, dass wir weniger Gegentore kassieren. Es spornt natürlich an, wenn die Ergebnisse dementsprechend sind.
Haben Sie verstanden, warum Sandhausen als Abstiegskandidat Nummer eins galt?
Wir sind in der Vorsaison eigentlich abgestiegen. Das scheint noch in vielen Köpfen zu stecken und es liegt an uns, Woche für Woche das Gegenteil zu beweisen.
Ihr Mittel gegen Tore nach Standardsituationen?
Die Konzentration ist entscheidend. Und der Wille, konsequent an jeden Ball kommen zu wollen.
Ist auf Abseits spielen auch immer mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden?
In gewisser Weise ist man in einer Abwehr natürlich eingespielt. Da läuft vieles fast wie von selbst. Aber es ist immer auch ein gewisser Nervenkitzel dabei, wenn man merkt, dass die Frage „Abseits oder nicht“ eine ziemlich enge wird.
Eine professionelle Fußballmannschaft ist wie ein Puzzle. Und gerade weil sie es ist, müssen ihre Einzelteile so verschieden sein, wie sie sind. „Es wäre nämlich unmöglich, erfolgreich zu sein“, sagt Daniel Schulz, „wenn es nicht diese ganz unterschiedlichen Typen geben würde. Wenn wir alle gleich wären. Und ehrlich gesagt, wäre das doch auch ziemlich langweilig.“ Dass Daniel Schulz dabei nicht gerade der auffälligste, der lautstärkste, medienwirksamste Teil dieser Mannschaft des SV Sandhausen ist. Dass er nicht der Alleinunterhalter, der Pausenclown, der Sprücheklopfer ist, ihn persönlich stört das wenig. „Ich bin halt anders.“
Wenn Sie spontan eine der drei Badeformen von Röger – Finnische Sauna, Tepidarium oder Infrarotkabine – mit nach Hause nehmen dürften, welche wäre das?
Das Tepidarium würde bei mir schon ganz gut reinpassen.
Was ist Ihre Antwort auf diejenigen, die Saunabaden für reine Zeitverschwendung halten?
Es ist Geschmacksache und letztendlich muss jeder für sich selbst wissen, was einem gut tut. Es schadet aber bestimmt nicht, es wenigstens auszuprobieren.
Ein Problem, dass der Lounge-Bereich weniger Ruheraum und mehr Stammtisch ist?
Zur Ruhe kommt man da tatsächlich nicht wirklich, außer in der Mittagspause, wenn viele Spieler nicht im Stadion sind. Aber es ist auch so ein schöner Ort.
Von wem können Sie in der Sauna noch richtig etwas lernen?
Von Daniel Ischdonat und Gerhard Kleppinger. Die beiden sind schon sehr leidenschaftliche Saunagänger.