Wie lang diese Pause tatsächlich war und wie weit weg Elisabeth Brandau während dieser Zeit vom Renngeschehen; wo die Weltspitze nun fährt und wo sie stattdessen steht – das alles kann man an diesem Sonntag Ende Mai in Albstadt ziemlich gut beobachten. Man muss dazu lediglich ein Auge auf das gängige Gedränge im Startbereich haben. Es ist später Vormittag, in der ersten Reihe stehen Rad an Rad die Schweizerin Neff, die Norwegerin Dahle Flesjaa, die Kanadierin Pendrel und die Dänin Langvad. Im Grunde genommen steht dort die aktuelle Mountainbike-Elite, ein illustrer Kreis von Ausnahmefahrerinnen, durchweg klangvolle Namen, die derzeit das Weltcup-Geschehen dominieren. Ganz am Ende des Feldes, mit der Startnummer 74 von 81, steht Elisabeth Brandau, wartet. Und als die Fahrerinnen aus der ersten Reihe unter dem Gejohle der 15000 Zuschauer, die rund um die anspruchsvolle Strecke stehen, losgefahren sind, wartet sie noch immer.
Leicht fällt ihr das nicht, dieses Warten, während sich der Pulk vor ihr nach und nach in Bewegung setzt.
Das Weltcup-Rennen in Albstadt, gespickt mit Top-Athletinnen aus aller Herren Länder und mehr oder weniger vor ihrer eigenen Haustür ausgetragen, ist für Elisabeth Brandau seit der Geburt ihres Sohnes und ihrer Rückkehr auf die internationale Bühne der nächste sportliche Härtetest. Es ist die nächste Standortbestimmung, der nächste Gradmesser. Dieses Rennen soll Antworten liefern auf die vielen Fragen, die sie sich derzeit stellt. Was hat sich in den vergangenen Monaten verändert? Wo stehe ich? Wie gut bin ich schon wieder? Was fehlt mir noch? Wie lange wird es dauern, bis ich wieder bei den Besten mitfahren kann? Und was muss ich machen, damit mir das schnell gelingt? Wie vor jedem der vergangenen Rennen, muss Elisabeth Brandau auch vor diesem in sich gehen und abwägen. Doch die eigene Erwartungshaltung zu definieren, Ziele zu setzen, die ja immer auch Maßstäbe sind, ist eine sensible, heikle, eine äußerst schwierige Aufgabe.
Elisabeth Brandau, die von Partner und Saunahersteller Röger auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro unterstützt und begleitet wird, versucht also vor dem Start in Albstadt die unmittelbaren Trainingseindrücke und damit ihre ganz persönliche, subjektive Bewertung der aktuellen Form, in Korrelation mit den Streckenverhältnissen, dem Rundenprofil, ihrer Startposition, der Konkurrenz und dem Wetter zu bringen. „Wenn ich diese Faktoren alle berücksichtige, dann waren meine Erwartungen, um ehrlich zu sein, nicht besonders groß“, sagt sie. „Ich spüre zwar, wie die Form steigt, wie ich immer besser in Schwung komme, aber jedes Rennen ist eben anders.“ Sie ist technisch noch nicht wieder auf dem Niveau vergangener Jahre. Und auch wenn ihr Trainer von einer positiven Entwicklung spricht, ihr sagt, sie solle ruhig bleiben, Vertrauen haben, so ist da doch diese altbekannte Ungeduld, die langsam in hier aufstiegt.
Ungeduldig. Irgendwie, sagt Elisabeth Brandau, war sie das schon immer. Weshalb es ihr in Albstadt umso schwerer fällt, am Ende des Feldes zu stehen, zu sehen, wie die ersten Fahrerinnen in die Pedalen treten und selbst zu warten. „Für mich ist das ja besonders hart, da ich weder eine gute Starterin bin, noch jemand, der am Start die Ellenbogen ausfährt. Ich bin da eher zögerlich. Ich dränge andere Fahrerinnen ungern weg.“ Je dichter das Feld am Anfang ist, je langsamer es nach vorne geht, desto schwieriger wird es für Elisabeth Brandau später in den engen, unwegsamen Passagen, Boden gut zu machen. Gleich beim ersten Anstieg ist das Gedränge noch immer so groß, dass sie absteigen und schieben muss. In Situationen wie diesen wird ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt, „während ich weiß, dass vorne die Besten immer weiter wegfahren“. Weshalb Elisabeth Brandau in solchen Momenten neuerdings das versucht, was man am wenigsten erwartet.
Sie entspannt sich.
Ein Mountainbike-Rennen auf internationalem Niveau, in der Theorie ist das ein denkbar ungünstiger Ort, um sich locker zu machen. Diese Rennen stellen technisch wie taktisch höchste Anforderungen an jede Fahrerin. Jeder Stock, jeder Stein, jede Unebenheit, jeder Antritt, Fehltritt, jedes Bremsmanöver kann über Sieg oder Niederlage entscheiden. In der Praxis versucht Elisabeth Brandau in den komplizierten, den nervenaufreibenden Momenten dennoch tief durchzuatmen. Im Gleichgewicht zu bleiben. „Ich versuche mich zu erholen, mich nicht zu stressen.“ Im mentalen Bereich, sagt sie, sei sie lockerer geworden. „Ich weiß, dass ich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht vorne mitmischen kann, dafür ist mein Trainingsrückstand nach der Schwangerschaft und der Geburt zu groß.“ Und genau dieses Wissen nimmt ihr den Druck. Anspannung und Entspannung sind untrennbar miteinander verbunden. Wieso sich also ihre Symbiose nicht zu Nutze machen?
„Ich glaube, ich lerne gerade, in diesen schwierigen Rennen meine eigenen Rennen zu fahren. Ich lerne, mehr auf mich zu achten und nicht so sehr mich mit den anderen zu vergleichen. Dann würde ich nur zu viel nachdenken und zu viele Fehler machen.“ Jede Fahrerin, die sie auf der engen, tückischen Albstädter Strecke überholen kann, ist zusätzliche Motivation, auch wenn jeder verlorene Platz auf den Abfahrten, immer auch auf die Stimmung drückt. Am Ende hat sie beinahe 25 Plätze gut gemacht. Wenn auf dem Treppchen auch andere stehen, ihnen das Rampenlicht gehört, so ist es für Elisabeth Brandau doch wieder ein kleiner, persönlicher Sieg gewesen. Einer, den sie vielleicht mehr genießen kann, als das Außenstehende erwarten würden. Weil sie die Hintergründe kennt. Weil sie die Umstände kennt. Weil sie weiß, dass offensichtliche Nachteile hin und wieder gut versteckte Vorteile sein können.
Natürlich fehlt ihr nach der langen Pause am Ende der Rennen noch die Kraft. Natürlich ist sie in diesen Phasen nicht mehr in der Lage, zuzusetzen. Sie spürt die Erschöpfung früher, direkter. „Aber der ruhige Winter hatte zumindest etwas Gutes. Ich erhole mich schneller“, sagt Elisabeth Brandau. Nicht gerade selten ist sie in ihrer Karriere mit schweren Beinen zu den Trainingsfahrten aufgebrochen, nun spürt sie, dass es ihr leichter fällt, sie frischer ist. Ein Automatismus wird Regeneration auf diesem Niveau allerdings niemals sein. Weshalb sie konsequent ihre Ernährung optimiert, zu Magnetfeldtherapien und Wechselduschen greift und selbst zu dieser warmen und immer wärmer werdenden Jahreszeit von der Kombination aus Sauna, Tepidarium und Infrarotkabine profitiert, die vor einigen Monaten in ihren Gewölbekeller integriert wurde. Die jetzt ihre Regenerationsmöglichkeiten erweitert. Die plötzlich das ganze Jahr über eine entspannende Alternative ist.
Sommer und Sauna – für Elisabeth Brandau war das in der Vergangenheit nicht immer eine ausgesprochen verlockende Kombination. „In den Sommermonaten bin ich früher weniger in die Sauna gegangen“, sagt sie. Hitze und Hitze, ihr war das zu viel. Sie brauchte da eher eine kalte Dusche. Mit dem integrierten Tepidarium in der Saunakabine aber ändert sich nun ihr Saunaverhalten. Es wird vielfältiger, abwechslungsreicher, und es ändern ihr Regenerationsprogramm. „Als Sportler merkt man sehr genau, wann einem Entspannung als wichtiger Aspekt von Regeneration besonders gut tut. Für mich war die Sauna immer eine ideale Gelegenheit, meinem Entspannungsbedürfnis nachzukommen. Deshalb nutze ich sie im Winter so oft. Und jetzt nutze ich sie tatsächlich auch im Sommer, weil es das Tepidarium gibt.“
Das Klima in einem Tepidarium lässt sich individuell regeln, punktgenau steuern, Temperatur und Luftfeuchtigkeit den konkreten, aktuellen Bedürfnissen anpassen. Ein Tepidarium hat die unverwechselbare Eigenschaft, ganz persönliche und deshalb perfekte Klimazone zu sein. Die Funktionsweise dieser Badeform erlaubt es Elisabeth Brandau, den Ort, der für sie Ruhe, Ausgleich, und Erholung bedeutet, das ganze Jahr über nutzen zu können. Wenn man sich ernsthaft mit allen Aspekten von Regeneration auseinandersetzen will, sagt sie, müsse man sein Fachwissen erweitern. Offen für Alternativen sein. „Jetzt diese ganzen verschiedenen Möglichkeiten zu haben, das ist auf jeden Fall ein Gewinn“, sagt sie. „Entgiftend und Krampflösend“, diese Wirkungsweisen verbinde sie bereits nach kurzer Zeit mit den vielfältigen Funktionsmöglichkeiten des Tepidariums. „Diese Abwechslung tut gut“, sagt sie. „Es wird mir helfen.“